Im Sport hat es in der Vergangenheit immer wieder einige nicht ganz alltägliche Überraschungen gegeben. Ob es die jamaikanische Bobmannschaft bei den Olympischen Spielen 1988 war oder Eddie the Eagle als erster britischer Skispringer. Exoten sorgen stets für Aufsehen und Gesprächsstoff. Im Eishockey kann man Hector Majul ebenso als Exoten bezeichnen. Der Mexikaner hat trotz seiner erst 25 Jahre bereits ein bewegtes Leben hinter sich.
Mit sieben Jahren wagte er sich in Mexiko City erstmals in der benachbarten Halle auf das Glatteis. Als sein damaliger Trainer vier Jahre später nach Arizona übersiedelte, zog es auch Majul in die USA. Vier Jahre lang pendelte er alle acht Wochen als Trainingsgast zu den Arizona Bobcats. Er trainierte in dieser Zeit mit Auston Matthews im gleichen Team, die Großeltern des heutigen NHL-Superstars waren auch seine Gasteltern. Zwischen Matthews und Majul entwickelte sich eine Freundschaft, die bis heute Bestand hat. „Er ist wie ein Bruder für mich“, erzählt der Mexikaner, der bereits in jungen Jahren viel vom heutigen Spieler der Toronto Maple Leafs mitnehmen konnte. „Er wollte schon damals immer der Beste sein, ich habe viel von ihm gelernt.“
Nach zwei Jahren am Curry College musste der Stürmer plötzlich ausreisen, die USA verweigerten ihm eine Aufenthaltsgenehmigung. Nach einem Jahr zurück in der Heimat zog es den Exoten für neun Spiele nach Litauen, ehe er im Sommer in Steindorf am Skills Camp von Paul Ullrich teilnahm. Über Ramon Schnetzer entstand Kontakt zum KAC, bei dem er sich bis jetzt im AHL-Team fit hielt und auch zwei Testspiele bestritt.
Noch in dieser Woche geht es für Majul weiter nach Como. Bei den Italienern unterschrieb er einen Vertrag bis Saisonende, wohin sein Weg danach führen wird, bleibt offen. Sein Ziel, erster mexikanischer Eishockeyprofi zu werden, bleibt aber bestehen.