Wenige Minuten vor dem Ende starteten die Grazer eine Fan-Choreografie. Mit Handylicht wurde so der Versuch gestartet, für die 99ers etwas Erleuchtung herbeizuführen. Die fast 400 mitgereisten KAC-Fans lehnten sich zu diesem Zeitpunkt, etwa sieben Minuten vor dem Ende, bereits zurück und beobachteten genüsslich dieses Schauspiel. Sie wussten, was die Hausherren nicht wahrhaben wollten: Den Rotjacken war der Sieg nicht zu nehmen. Irgendwie erinnerte der verzweifelte Kampf der Grazer und die clevere Vorstellung der Klagenfurter an alte, nicht so erfreuliche KAC-Zeiten.
Die Basis für diese taktische Glanzleistung legten die Klagenfurter (ohne Kapstad, Rheault, Neal und Schnetzer, Harand in der Verteidigung) im ersten Abschnitt und war zugleich die Spielcharakteristik. Die Graz 99ers dominierten über weite Strecken und hielten den KAC auch optisch in Schach. Doch die Rotjacken verzweifelten nicht an deren Scheibenbesitz und manchmal fehlender Präzision. Im Gegenteil: Perfektes Stellungsspiel, Geduld und Zweikampfstärke hielten die Partie offen. Und natürlich war dieses Mal Tomá(s) Duba ein entscheidender Faktor, mit schier übermenschlichen Paraden. Beim 1:0 durch Manuel Ganahl wurden die Grazer sichtlich auf dem falschen Fuß erwischt. Der Ausgleich fiel unter unglücklichen Umständen. Von Steven Strongs Helm prallte der Puck nach Iberer-Pass ins eigene Tor. Nur 68 Sekunden später erfolgte durch Marco Brucker die Antwort in rot-weiß. Erneut zwischen den Hosenträgern von Graz-Goalie Höneckl. Während Thomas Koch hier nur die Vorarbeit geleistet hatte, trat er wenig später nachhaltig in Erscheinung. Der entscheidende Moment? Ein Foul von 99ers-Mann Nixon tief in der KAC-Zone. Ein weiteres durch Brophey sorgte für ein 5:3-Überzahlspiel. Koch packte dann die feine Klinge aus und zirkelte den Puck in die Maschen. Kurz vor dem Ende machte er mit einem Abstauber alles klar. Im Abklingen der Schlachtgesänge wurde es noch einmal laut, als die KAC-Spieler auf das Eis zurückgekehrt waren: „Villach, wir kommen!“ ertönte es lange Zeit nach der Schlusssirene in der steirischen Hauptstadt.
Von Martin Quendler