Für Vieltelefonierer mag ein Ersatzakku überlebenswichtig sein. Selbst Österreichs interimistischer Eishockey-Teamchef Roger Bader hat grundsätzlich einen in seinem Sakko deponiert. Zuletzt wurde das gute Stück aber hart auf die Probe gestellt. Schließlich galt es den kompletten Kader für die „Euro Ice Hockey Challenge“ in Budapest an- und einzuberufen. „Ich habe insgesamt drei Tage durchtelefoniert“, erzählt der Schweizer schmunzelnd. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, mit den Spielern auszuloten, ob die gegenseitigen Vorstellungen deckungsgleich sind.

Obwohl nun große Namen fehlen, bedeutet das in keiner Weise, dass es wieder Zerwürfnisse gäbe. „Ich habe auch mit Spielern wie Kapitän Thomas Raffl gesprochen. Es einfach gehört zum guten Ton, Stützen wie ihm zu erklären, dass ich dieses Mal junge Spieler testen will.“ Eine Ansicht, die keine Fragen offen lässt. Kurzfristig musste der Teamchef aber einige personelle Veränderungen in Kauf nehmen. Dominique Heinrich, Nico Brunner, Mario Fischer und Johannes Bischofberger mussten verletzt absagen. Stattdessen rückten Marco Brucker, Dominic Hackl, Daniel Jakubitzka und Alexander Rauchenwald nach.

Das Risiko eines völligen Verzichts auf Cracks mit langjähriger internationaler Erfahrung wollte Bader aber nicht eingehen. Martin Schumnig wird dieses Mal als Kapitän fungieren, Thomas Hundertpfund und Raphael Herburger als seine Assistenten. Seit der blamablen Olympia-Qualifikation in Riga hat sich der Kader grundlegend verändert.

19 neue Gesichter werden im rot-weiß-roten Aufgebot gezählt. „Der Blick ist nach vorne gerichtet, wir starten bei Null“, betont der Eidgenosse. Was er sich von einer Verjüngung auf einen Altersschnitt von 23,2 Jahren verspricht? „Vielleicht kristallisieren sich neue Leader hervor. Solche, die bisher eine untergeordnete Rolle gespielt haben, jetzt aber Verantwortung übernehmen müssen.“ Denn schließlich sei er von jedem einzelnen Spieler im Team überzeugt.

Auch davon, dass sie innerhalb von nur drei Trainingstagen sein System verinnerlichen. „Es soll mit Tempo und Intensität gespielt werden. Wie es bei den Top-12-Nationen üblich ist. Das muss unser Anspruch sein“, skizziert der 52-Jährige vor. „Unser Kader ist zwar unerfahren. Dieses Eishockey begünstigt aber kleine und leichte Spieler wie sie bei uns in der Mannschaft sind.“