In der Geschichte des internationalen Eishockeys gab es bisher nur wenige Bewerbe, in dem die Elite gebündelt auftrat. Lange Zeit gab es für die Verantwortlichen der NHL keinen Grund die Meisterschaft zu unterbrechen, damit die Spieler ihre Nationalteams bei Olympischen Spielen verstärken konnten. Erst 1998 in Nagano war es erstmals so weit.
Davor gab es nur den Kanada Cup und dessen Nachfolger, den World Cup of Hockey, die eine Plattform boten bzw. bieten, die eine Teilnahme der besten Spieler der Welt durch den September-Spieltermin ermöglicht. Nach zwölf Jahren Pause findet der World Cup eine Auferstehung, seit 17. September duellieren sich acht Teams um den Turniersieg in Toronto. Neben Kanada, USA, Schweden, Russland, Finnland und Tschechien tritt auch eine zusammengesetzte U23-Auswahl aus US-amerikanischen und kanadischen Nachwuchsspielern an.
Europa als Lückenbüßer
Da die Turnierorganisatoren der NHL noch eine achte Mannschaft brauchten, schufen sie das Team Europe. Es ist das Beste vom europäischen Rest – 23 Akteure aus Österreich, Deutschland der Schweiz, Slowakei, Slowenien, Frankreich, Dänemark und Norwegen. Aus der Alpenrepublik ist Thomas Vanek mit dabei. Die Europäer, die als krasser Außenseiter gehandelt werden, schafften beim Auftakt gleich die große Sensation mit dem 3:0-Erfolg über Mitfavorit USA.
Angeführt wird das Team von einem alten Bekannten in Österreich. Ralph Krueger, der die VEU Feldkirch zu mehreren Meisterehren führte, ist der Mann hinter der Bande. In Toronto führt der 57-Jährige nur einen Nebenjob aus, da er seit mehr als zwei Jahren nicht mehr im Eishockey-Geschäft tätig ist, sondern als Vorstandsvorsitzender des FC Southampton in der Premier League sein Geld verdient.
„Ich bin voll und ganz Fußball-Chairman, der mal wieder in der Eishockey-Welt zu Gast ist“, sagt Krueger Wie lange er in Southampton fehlen wird, hängt vom Abschneiden der Europäer ab. Die haben nach dem Sieg gegen die USA nun gute Chancen auf den Einzug in das Halbfinale. Der große Favorit ist Seriensieger Kanada. Die Ahornblätter gewannen insgesamt fünf Mal und werden wohl auch in Toronto das Maß aller Dinge bleiben.
Mario Kleinberger