Prag war bisher ein guter Boden für die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft. Zum dritten Mal nimmt die ÖEHV-Auswahl in der Nachkriegszeit an einer Weltmeisterschaft in der tschechischen Hauptstadt teil, die WM-Turniere 1947 und 2004 sind für Österreich ausgesprochen erfolgreich verlaufen. Daran will die ÖEHV-Auswahl bei der WM von 1. bis 17. Februar (mit Zweitspielort Ostrau) anschließen.

Österreich war auch schon bei den ersten Weltmeisterschaften in Prag 1933 und 1938 dabei. Mit unterschiedlichem Erfolg. Bei der ersten Prager WM vor 82 Jahren schaffte es die ÖEHV-Auswahl ins Semifinale, wo gegen die USA mit 0:4 Endstation war. Im Spiel um die Bronzemedaille gab es gegen Gastgeber Tschechoslowakei ein 0:2. Im Februar 1938, einen Monat vor dem Anschluss, bestritt Österreich für neun Jahre das letzte WM-Turnier. Mit einem Punkt und einem Tor aus drei Spielen blieb unter 14 Mannschaften nur Rang 12.

1947, bei der ersten Nachkriegs-WM, gewannen die Österreicher die zweite WM-Bronzemedaille nach 1931 und machten die Gastgeber mit einem Sieg über Schweden im letzten Spiel zu Weltmeistern. Das Team der CSSR hatte damals überraschend gegen Schweden verloren und benötigte ein "Wunder", um noch den Titel zu holen. Österreich, am Vortag gegen die Schweiz noch 1:5 untergegangen, vollbrachte dieses Wunder und schlug Schweden am 24. Februar 1947 sensationell mit 2:1. Den Schweden hatte ihr König schon zuvor in einem Telegramm zum Titel gratuliert - voreilig, wie sich herausstellen sollte.

CSSR-Fans jubelten Österreich zu

"At zije Rakousko" - es lebe Österreich, hatten die 11.000 Zuschauer im Freiluft-Stadion angestimmt, im Triumphzug war es für die Österreicher anschließend ins Hotel gegangen. Die CSSR entdeckte danach die Not der Nachbarn, die Österreicher wurden in Naturalien beschenkt, zwei Waggons Kohle und Zucker wurden versprochen - angekommen ist nur ein Waggon Kohle.

Das Spiel hielt sogar Einzug in die österreichische Kultur. Pavel Kohout erinnerte sich in "Österreich II" von Hugo Portisch an den denkwürdigen Abend, an dem er eine Aufführung des "Barbiers von Sevilla" besuchte. Plötzlich sei der Bassbariton auf die Bühne gekommen und habe gesungen: "Geht zum Doktor Bartolo und sagt ihm, dass Österreich Schweden geschlagen hat."

Österreich verhalf mit dem Sieg auch einem sportlichen Multi-Talent zum ersten großen Erfolg. CSSR-Stürmer Jaroslav Drobny, der im Winter Eishockey und im Sommer Tennis auf Weltklasse-Niveau spielte, steuerte 15 Tore zum Titel bei. Mit dem österreichischen Ersatz-Torhüter von 1947, Alfred Huber, bildete er auch ein erfolgreiches Tennis-Doppel. Seine Karriere krönte der im Jahr 2001 verstorbene Drobny mit dem Wimbledon-Sieg 1954.

Sensationen mit Teamchef Pöck greifbar

Auch 57 Jahre später konnte eine ÖEHV-Auswahl in Prag überzeugen. Mit dabei in der Auswahl von Teamchef Herbert Pöck waren damals ein junger Thomas Vanek, der als 20-jähriger College-Spieler mit 2 Toren und 5 Assists bester Scorer der Österreicher war, oder die aktuellen Teamchef-Assistenten Reinhard Divis und Dieter Kalt. Spieler von damals ist nach den Ausfällen von Thomas Koch, Matthias Trattnig und Daniel Welser keiner mehr im aktuellen Aufgebot.

Österreich spielte vor elf Jahren eine ausgezeichnete erste Gruppenphase mit einem Sieg gegen Frankreich (6:0) und Unentschieden gegen Kanada (2:2 nach 2:0-Führung) und die Schweiz (4:4 nach 4:1-Führung). In der Zwischenrunde konnten die mit sieben WM-Neulingen angereisten Österreicher an diese sensationellen Erfolge nicht mehr anschließen, unterm Strich blieb aber der bis dato letzte Klassenerhalt bei einer A-WM. Das ist auch das große Ziel bei der bevorstehenden WM in der O2-Arena von Prag (Österreich-Gruppe A) und Ostrau.