Applaus, stehende Ovationen, Sprechchöre, die lauter ertönten, als jene für den jetzigen Veilchen-Coach, Michael Wimmer. Die Fans der Wiener Austria haben nicht vergessen, was WAC-Trainer Manfred Schmid als Spieler und Übungsleiter am Verteilerkreis geleistet hat. „Ich wusste schon, dass diese Rückkehr emotional wird, aber dass es so viel Emotion hervorruft, damit hätte ich doch nicht gerechnet. Auf der anderen Seite ist es auch gut, dass dieses Thema jetzt einmal erledigt ist“, sagte Schmid zum Empfang in Wien. Mit Anpfiff war es aber mit den Herzlichkeiten zwischen den beiden Klubs vorbei.
Mit Fortdauer der Partie wurde das Duell in der Wiener Sommerhitze zunehmend ruppiger, was dem Spielfluss nicht gerade guttat. Kreativität und Passgenauigkeit waren an diesem Abend nicht die Hauptthemen in Favoriten. Dennoch hätte die Austria zur Pause führen müssen. Doch Dominik Baumgartner setzte kurz vor dem Halbzeitpfiff gegen Dominik Fitz zur Heldentat an, rettete für den bereits geschlagenen Schlussmann Hendrik Bonmann aus kurzer Distanz auf der Linie.
Die Violetten hatten über weite Strecken mehr Spielanteile, das änderte sich auch nach der Pause nicht und veranlasste Schmid, nach 58 Minuten die komplette Offensivreihe auszutauschen. Er brachte Thomas Sabitzer, Neuzugang Mohamed Bamba und Kapitän Mario Leitgeb für Augustine Boakye, Bernhard Zimmermann und Thierno Ballo. Auch wenn diese kurzzeitig Schwung verliehen, die großen Chancen sollten nicht herausschauen.
Fast Rot für die Austria und wilde Nachspielzeit
Einen „Höhepunkt“ negativer Natur lieferte Austrianer Kani Silva, der Scott Kennedy hart am Oberschenkel traf und dem WAC-Innenverteidiger auch Wunden zufügte. Nach Videostudium blieb Schiedsrichter Christopher Jäger bei der Entscheidung, für diese Aktion nur Gelb zu geben. „Er hat das Spiel super geleitet, allerdings war das für mich klar Rot. Er hat es so begründet, dass der Spieler Scott nicht gesehen hat, das lasse ich so als Erklärung aber nicht gelten“, sagte Schmid.
Spielerisch wurde es erst in der Nachspielzeit richtig heiß. Zuerst hielt Bonmann den Punkt mit einer Dreifach-Parade gegen Muharem Huskovic fest (91.), auf der Gegenseite hämmerte der für Ervin Omic gekommene Adis Jasic den Ball an die Latte. Im Nachgang setzte Thomas Sabitzer einen völlig freien Kopfball neben das Tor (93.). „Den muss er machen“, wusste Schmid. „Leider“, seufzte Sabitzer und ergänzte: „Aber so ist Fußball.“