Gut ein halbes Jahr nach dem tödlichen Unfall des italienischen Ex-Radprofis Davide Rebellin ist ein deutscher Lkw-Fahrer in Nordrhein-Westfalen verhaftet worden. Der Mann hatte sich am Donnerstag den Behörden gestellt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Hamm am Samstag mit. Der Deutsche, der mittels europäischen Haftbefehls gesucht worden war, soll Rebellin am 30. November in Norditalien mit seinem Sattelschlepper bei einer Ausfahrt erfasst und tödlich verletzt haben.

Der Sportler, der kurz zuvor seine Profikarriere beendet hatte, war auf einer Trainingsfahrt unterwegs gewesen. Laut italienischen Polizeiangaben hätten Auswertungen von Überwachungskameras, Zeugenaussagen sowie gemeinsame Ermittlungen mit Behörden in Österreich, Slowenien und Deutschland ergeben, dass der Fernfahrer in den Unfall verwickelt war. Zudem wurde festgestellt, dass der Mann nach dem Unfall ausstieg, sich dem am Boden liegenden Rebellin näherte, dann aber wegfuhr. Ihm wird nun Tötung im Straßenverkehr sowie unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Die deutsche Justiz muss nun über eine Auslieferung entscheiden.

Rebellin war ein Spezialist für Eintagesrennen und gewann 2004 innerhalb einer Woche die Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. 1996 hatte er zudem eine Etappe des Giro d'Italia für sich entschieden. Später schrieb er negative Schlagzeilen, als ihm Olympia-Silber 2008 in Peking wegen Dopings aberkannt wurde.