Von Rang neun und in reeller Abstiegsnot nach dem Grunddurchgang in das Play-off um den Europacup. Die Serie, die der WAC in der Qualifikationsrunde hinlegte, gleich achtmal in Folge nicht verlor, lässt sich sehen. Darauf können Trainer Manfred Schmid und seine Mannen auch stolz sein. Dennoch schmerzt das Saisonaus in Wolfsberg im Halbfinale des Play-offs nach Wochen der Aufbruchstimmung immens.
Die unglückliche 1:2-Niederlage nach Verlängerung traf die Wölfe wie ein Nackenschlag, hatten sie ein zerfahrenes und chancenarmes Spiel doch fast über die ganze Zeit hinweg eigentlich im Griff. Doch am Ende jubelte die Austria Lustenau, der Zweite der Qualigruppe, in Wolfsberg und wird ab Donnerstag die Finalrunde gegen die Wiener Austria bestreiten. Deren Trainer, Michael Wimmer, war auch in der Lavanttal Arena, um den kommenden Gegner zu beobachten. Ein Duell mit seinem Herzensklub bleibt Schmid, erst im Winter in Favoriten gefeuert, allerdings verwehrt.
Was beide Mannschaften in diesem Halbfinale anboten, war – auch in Anbetracht der Bedeutung dieses K.o.-Spiels – fußballerische Schonkost. Dass beide aber den Kampf voll annahmen, verdeutlichte ein harter Zusammenprall von Dominik Baumgartner und Anderson im Mittelfeld (24.). Baumgartner trug eine Platzwunde davon, wurde in der Pause durch David Gugganig ersetzt.
Neben dem Tausch in der Verteidigung kam auch Thierno Ballo für den glücklosen Augustine Boakye in die Partie und mit ihm frischer Wind ins Offensivspiel der Wölfe. Ballo kurbelte durch die Mitte, Jonathan Scherzer wurde über die Außenbahn aktiver, große Chancen blieben gegen kompakte Vorarlberger dennoch aus. Erst als sich Tai Baribo und Maurice Malone in der Schlussphase erstmals durch kombiniert hatten, zog Matthias Maak die Notbremse gegen Malone und Schiedsrichter Christopher Jäger zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der WAC-Torjäger behielt in der 85. Minute die Nerven und versenkte den Ball links oben. Die Wölfe schienen als sicherer Sieger, wäre da nicht die einzig echte Gäste-Chance in der 96. Minute gewesen. Eine Ecke als allerletzte Aktion der Partie führte den 1:1-Kopfballtreffer durch Darijo Grujcic und damit doch noch den Gang in die Verlängerung herbei.
Der Ausgleich als Knackpunkt im Play-off-Halbfinale
Der späte Ausgleich hatte etwas mit der WAC-Mannschaft gemacht. Auch wenn Lustenau den Wolfsbergern in der Verlängerung die Feldherrschaft überließ, agierten die Mannen von Schmid verunsichert, überhastet. Und wie aus dem Nichts plötzlich anfällig für Konter. Einen der schnellen Vorstöße verwandelten die Lustenauer genau zur Hälfte der Verlängerung auch. Die Abwehr agierte überfordert, als er flinke Lukas Fridrikas durchbrach, Torhüter Hendrik Bonmann war beim Abschluss ohne Chance. Damit war das Saisonaus im Lavanttal auch schon so gut wie besiegelt. Müde Wolfsberger konnten den Abwehrriegel der Vorarlberger kein zweites Mal mehr durchbrechen und müssen sich früher als erhofft mit der Urlaubsplanung beschäftigen.