Viel hat man sich im Lavanttal nach der intensiven Trainingsphase unter Manfred Schmid in der Länderspielpause vorgenommen, der Beginn gegen die SV Ried war allerdings ein verhaltener, Nervosität war sichtbar. 13 Minuten brauchten die Wölfe, um erstmals vor das Tor zu gelangen. Da wurden sich der für Thorsten Röcher in die Startelf gerückte Nikolas Veratschnig und Tai Baribo nach einer Malone-Flanke nicht über den Abnehmer einig. Sekunden davor hätte es eigentlich 0:1 stehen müssen, doch Belmin Beganovic hämmerte die Kugel unbedrängt über den Kasten von Hendrik Bonmann. Erstmals zupacken musste der Rieder Schlussmann, Samuel Sahin-Radlinger, nach 17 Minuten, als die Flanke von Jonathan Scherzer, der für Matteo Anzolin die Mannschaft rotiert war, den Kopf von Baribo, der Ball aber nicht den Weg ins Tor fand.
Der Rot-Fluch des WAC bei Heimspielen wäre nach 20 Minuten fast weitergegangen. Tim Oermann ließ sich abermals von Beganovic überlaufen, stoppte den Ried-Offensivmann mit einem leichten Kontakt. Schiedsrichter Alain Sadikovski pfiff spät, zeigte Rot. VAR Walter Altmann meldete sich allerdings rechtzeitig aus dem Meidlinger Keller, das Videostudium ließ Sadikovski seine Rot-Entscheidung revidieren. Danach brauchten die Wölfer allerdings wieder ihre Zeit, um den Schock abzuschütteln. Ein Weitschuss von Adis Jasic, dem allerdings eine sehenswerte Kombination vorangegangen war, verfehlte klar sein Ziel. Besser machte es Maurice Malone fünf Minuten vor der Pause, nach seinem Sololauf musste sich Sahin-Radlinger beim Abschluss des WAC-Stürmers aufs lange Eck anständig strecken.
Maurice Malone sorgte für die Erlösung
Der WAC kam deutlich gefestigter und zielstrebiger aus der Pause, konnte erstmals in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte eine Art Druckphase erzeugen. Nach neun Minuten hätte es auch klingeln können, wenn Malone im Konter nicht die falsche Entscheidung getroffen hätte. Anstatt auf den völlig freien Matthäus Taferner durchzustecken, wurde der Passversuch auf den aufgerückten Konstantin Kerschbaumer abgefangen, die Chance war dahin. Auf der Gegenseite tauchte nach einer ausgeklügelten Freistoßvariante Seifedin Chabbi vor Bonmann auf, verzettelte sich beim Abschluss allerdings (58.). Die nächste Möglichkeit fanden fünf Minuten später die Hausherren vor, Ervin Omics Schussversuch von der Strafraumkante strich allerdings neben dem Tor vorbei.
Der Torbann unter Manfred Schmid war exakt eine Viertelstunde vor Ende gebrochen. Kevin Bukusu und Konstantin Kerschbaumer gewannen im Mittelfeld mit vereinten Kräften den Ball und dann ging es schnell. Taferner steckte durch auf den eingewechselten Röcher, der Malone in die Tiefe schickte. Der Deutsche ließ sich diese Chance nicht nehmen, versenkte die Kugel eiskalt im langen Eck. Im Finish verkrampften die Wolfsberger sich noch ein wenig, das Selbstvertrauen, Siege daheim ins trockene zu bringen, ist aktuell nicht vorhanden. Gelingen sollte es dennoch und er hätte höher ausfallen können, doch Sahin-Radlinger rettete in der Nachspielzeit gegen den blitzschnellen Malone.
Wölfe erleichtert, Rieder enttäuscht
Die Erleichterung bei Schmid war sichtbar: "In erster Linie ist Erleichterung da. Wir konnten diese Heim-Unserie beenden, ich hätte nicht gedacht, was das mit den Spielern macht, sie hatten einen regelrechten Rucksack um. Nach 30 Minuten haben wir uns stabilisiert. Wenn wir vorne noch konkreter spielen und insgesammt mit mehr Selbstbewusstsein agieren, können wir mehr Chancen zu Ende spielen."
In Ried herrschte nach der knappen Niederlage Frust. "Wir sind verärgert und enttäuscht, weil wir Topchancen vergeben haben und selber dann 0:1 in Rückstand geraten. Zwei strittige Situationen, das vermeintliche Rot-Foul, wo eine Berührung da war und auch am Ende ein Ellenbogen im Gesicht von Tin Plavotic", sagt Rieds Trainer Maximilian Senft.