Dawid Kubacki hat das zweite Weltcup-Springen in Lillehammer am Donnerstag für sich entschieden. In einer Windlotterie hatte der Pole die Nase um 7,2 Punkte vor dem Slowenen Anze Lanisek und dem Österreicher Daniel Tschofenig (-9,2 Pkt.), der die Halbzeitführung in einem von wechselnden Windbedingungen geprägten Bewerb nicht ins Ziel brachte. Besonders stark bekam das Stefan Kraft zu spüren, der bei widrigen Verhältnissen vom dritten auf den achten Rang (-40,1) abstürzte.
Lokalmatador und Weltcup-Gesamtführender Halvor Egner Granerud wurde Sechster (-24,4), der Deutsche Markus Eisenbichler schloss nach Egalisierung des Schanzenrekords von 146 Metern (Simon Amann, 2009) im zweiten Durchgang auf Rang vier ab. Mit Clemens Aigner als 10. (-44), Manuel Fettner als 11. (-44,8) und Jan Hörl als 12. (-44,9) sorgte ein Trio für einen starken mannschaftlichen Auftritt der Österreicher. Damit tankten mehrere ÖSV-Adler auch Selbstvertrauen für die letzten beiden Raw-Air-Bewerbe, die Skifliegen in Vikersund am Freitag (Qualifikation, 17.00 Uhr), Samstag (1. Fliegen) und Sonntag (Qualifikation und 2. Fliegen).
Tschofenig stürzte sich wie schon am vergangenen Sonntag in Oslo von der Pole Position nach dem ersten Durchgang in die Tiefe. Auch diesmal wurde es nichts mit dem ersten Weltcupsieg des 20-Jährigen, der es aber immerhin aufs Podest schaffte - zum erst zweiten Mal in seiner Weltcupkarriere. "Sehr große Freude" verspüre er, betonte der Kärntner im ORF-TV. "Natürlich will man ganz oben stehen, aber es war nicht leicht. Der Sprung war echt gut, da darf ich zufrieden sein", meinte er nicht zuletzt angesichts des wild changierenden Windes, dem die Jury nicht ganz gewachsen war - zumindest, wenn es nach Kraft ging.
Vier Tage nach seinem Triumph in Oslo bzw. zwei nach seinem zweiten Platz im ersten Lillehammer-Springen war der Abend für den Ex-Weltmeister völlig zum Vergessen. Anstatt von Platz drei auf den Sieg loszugehen, wurde der Salzburger bei denkbar schlechten Windverhältnissen nach unten geschickt und stürzte bei 113 Metern förmlich ab - die fünftschlechteste Weite im zweiten Durchgang. "Ich fühle mich ein bissl verarscht", machte der 29-Jährige seinem Ärger danach Luft. "Sinnlos. Es geht um so viel, dann schicken sie dich runter. Es ist nicht das erste Mal, auch in Garmisch, wo es um die Tournee gegangen ist, war es so. Das zipft mich an, wie noch nie."
Kraft fiel mit nun 1531,9 Punkten in der Raw-Air-Gesamtwertung hinter Lanisek (1.534,4) auf Rang drei zurück, will sich aber noch nicht geschlagen geben. "Skifliegen ist das, was ich am liebsten tue", sagte er kämpferisch. Die Führung hat Granerud (1.569,9) inne, Tschofenig (1496,5) ist Fünfter, Kubacki (1.512,2) Vierter.