Alpin-Ski-Star Marco Odermatt hat seinen Beutezug mit dem Gewinn der dritten Kristallkugel in dieser Saison abgeschlossen. Der Schweizer gewann am Sonntag auch den zweiten Riesentorlauf von Kranjska Gora und holte nach Gesamtweltcup und Super-G auch die kleine Riesentorlauf-Kugel. Österreichs Top-Asse hatten mit den Podestplätzen am Podkoren nichts zu tun. Marco Schwarz landete als bester ÖSV-Läufer auf Platz sieben (+1,89 Sek.).
Slalom-Weltmeister Henrik Kristoffersen (+0,32) machte die Rennentscheidung noch extrem spannend. Halbzeit-Leader Odermatt hatte auf die Laufbestzeit des Norwegers trotz Fehlern im oberen Teil die Championsantwort parat. Kristoffersen flankierte mit Frankreichs Kombi-Weltmeister Alexis Pinturault (3./+0,70) wie schon am Samstag Odermatt auf dem Podest. Angesichts von 160 Punkten Vorsprung auf Kristoffersen ist der Schweizer beim Saisonfinale in Andorra in der kommenden Woche nicht mehr einzuholen.
"Wenn man da nicht von einer perfekten Saison sprechen kann, wann dann. Es ist alles, wirklich alles, perfekt aufgegangen", sagte Odermatt. Seine Saisonbilanz ist eine der Superlative. In 24 Weltcuprennen stand er 20-mal auf dem Podest, darunter elfmal ganz oben und dem Riesentorlauf als Paradedisziplin. Sechs der neun Riesentorläufe entschied er für sich, stand bei jedem seiner acht Antreten auf dem Stockerl und wurde in Frankreich Weltmeister in dieser Disziplin.
Schwarz hatte im ersten Durchgang nach einem Innenskifehler gerade noch den Ausfall vermieden. Eine Verbesserung im zweiten Lauf blieb aus, weil bei seiner taktisch angelegten Fahrt der Starthang misslang. "Ich würde das Wochenende als okay bilanzieren. Ich habe mich nicht auf die Bedingungen einstellen können", sagte der Kärntner im Zielraum seines gefühlten Heimrennens und tadelte sich für den übermäßigen Einsatz des Innenskis. Der zweite Lauf exklusive Starthang gab aber Auftrieb. "Herunten habe ich Speed gehabt und den nehme ich jetzt mit ins Finale." Im Eiltempo ging es für Schwarz weiter, schon am Montag stand für den Allrounder am Finalort Soldeu das erste Abfahrtstraining an.
Feller war stinksauer
Der Vortages-Vierte Stefan Brennsteiner schied im ersten Durchgang schon nach drei Toren aus. Raphael Haaser wurde 13., Manuel Feller sah nach zuletzt vier Ausfällen in Folge in dieser Disziplin immerhin das Ziel (19.). Der an Rückenproblemen laborierende Tiroler plagte sich aber sichtlich. Wutentbrannt und wortlos verließ Feller das Zielgelände.
Patrick Feurstein schafft als Tages- und Wertungs-24. die Mission Weltcupfinale. Der Vorarlberger wird einer von fünf Österreichern sein, die beim Finale im Riesentorlauf am Start stehen. Die ersten 25 der Saisonwertung sind dazu berechtigt. Roland Leitinger (Tages-29.) scheiterte am Ende einer für ihn schmerzgeplagten Saison ("ein Kampf mit stumpfen Waffen") an dieser Hürde. Außerdem dürfen jene Läufer, die in der Gesamtwertung mindestens 500 Punkte haben, und die aktuellen Juniorenweltmeister der jeweiligen Disziplin beim Finale starten.
Brennsteiner mit frühem Fehler
Kranjska-Gora-"Experte" Brennsteiner konnte seine Topplatzierung vom Samstag nicht wiederholen. Nach drei Toren war Schluss. "Die Piste ist unruhig, aber das habe ich gewusst. Es war leider unsauber", sagte Brennsteiner nach einem klassischen Innenskifehler. "Ich war noch gar nicht richtig im Rennen, dann war es schon wieder aus. Echt bitter", sagte der Jungvater. "Jetzt werde ich einmal den Buben kindsen und am Mittwoch fliegen wir nach Soldeu." Sein Vorhaben fürs Finale: "Gut Skifahren. Mehr als drei Tore wären gut."