Die Krise der ÖSV-Technikerinnen ist derzeit im Skisport das Gesprächsthema schlechthin. Und während Manuel Feller bei "Sport und Talk" auf ServusTV Mut macht – "Sie haben das Skifahren nicht verlernt, sondern sind einfach im Schädel blockiert. Vielleicht wird es nicht jede überleben. Aber diejenigen, die es überleben, werden viel stärker zurückkommen." –, sitzt bei manch anderen der Stachel, den ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb vor Weihnachten ausgefahren hat, nach wie vor tief. Von zu vielen Trainern sprach der für den alpinen Sport zuständige Vorarlberger da, auch wenn er nun personelle Änderungen während der Saison ausschloss. Er sprach "vom Sauhaufen", den man übernommen habe.
Vor allem das verärgert Ex-Präsident Peter Schröcksnadel. Für ihn sind die Probleme nämlich selbst gemacht. "Die neue Führung hat ja mehr oder weniger die gesamte Führungsriege ausgetauscht. Mit Toni Giger, Patrick Riml, Edi Unterberger und Christian Mitter hat man vier Topkräfte ziehen lassen. Und es gibt kein Unternehmen, dass so einen Aderlass ohne Spuren verkraftet." Für ihn, Schröcksnadel, habe etwa eben die Änderung im Bereich des Services bei Katharina Liensberger weit gravierendere Folgen als der Trainerwechsel, "aber das hat man wohl unterschätzt".
"Er kann es offenbar nicht"
Grundsätzlich zeigt sich der Tiroler nach wie vor bitter enttäuscht von der neuen Führung – oder besser von Patrick Ortlieb. "Ich wollte einst selbst, dass er mein Nachfolger wird. Aber er kann es offenbar nicht. Ich habe gelesen, dass er im Hotel in der Küche aushelfen muss. Wie soll so jemand, der den eigenen Betrieb nicht im Griff hat, den Verband führen?", ätzt der 81-Jährige und ergänzt: "Am besten für den ÖSV wäre es, wenn Patrick Ortlieb in der Küche bleibt und all seine Funktionen im Verband zurücklege. Sonst macht er ihn kaputt."
Seine Nachfolgerin im Verband, Roswitha Stadlober, zeigte sich rund um den Nachtslalom in Flachau auch etwaigen Änderungen im Trainerteam nicht abgeneigt. "Es geht um die Damen, es geht um erfolgreichen Sport unserer Damen – da ist nichts ausgeschlossen", sagte sie. Allerdings müssten diese Änderungen aus dem Team heraus vorgenommen werden: "Wenn es jetzt zu einer Kompetenzverschiebung kommen soll, dann muss das aus dem Team heraus entstehen. Das entscheide nicht ich, das entscheiden der Sportliche Leiter (Herbert Mandl, Anm.) und der Cheftrainer (Thomas Trinker, Anm.)", sagte die Salzburgerin der APA – Austria Presse Agentur. In einem ersten Schritt sollen auch die Trainer gecoacht werden.
Ortlieb nimmt's gelassen
Patrick Ortlieb hat, von ORF Vorarlberg darauf angesprochen, auf Schröcksnadels Kritik reagiert - oder auch nicht. Denn er wollte das "gar nicht kommentieren. Es ist seine Meinung, das ist zu akzeptieren, das steht ihm zu, er ist ein erwachsener, mündiger Mann", meinte Ortlieb.