Ohne Bodyguard können sich Superstars oft kaum in der Öffentlichkeit bewegen. Ob beim Familienausflug oder nachts im Klub. Lionel Messi hat seinen persönlichen Beschützer im Nationalteam schon auf dem Rasen mit dabei. Rodrigo de Paul wirft immer ein achtsames Auge auf seinen Kapitän. Sogar nach Schlusspfiff, wenn Messi teilweise noch von den gegnerischen Spielern belagert wird. De Paul ist da und achtet mit strengem Blick darauf, dass alles im Rahmen bleibt. Körperkontakt ist dabei so gut wie verboten. Gibt es eine unpassende Berührung, schreitet er ein.
Der 28-Jährige versucht auch während der 90 Minuten, das Leben seines Spielführers so angenehm wie möglich zu gestalten. Vom zentralen Mittelfeld aus erledigt de Paul trotz seiner spielerischen Fähigkeiten gerne auch jene Arbeiten, für die sich die vorderste Front der Argentinier nicht immer zuständig sieht. Dabei ist der Mann von Atlético Madrid so etwas wie ein fußballerischer Spätstarter. Die Karriere nahm erst nach seinem Wechsel zu Udinese Calcio im Sommer 2016 so richtig Fahrt auf. Die Norditaliener wissen bekanntlich sehr gut, wie man große Namen aufbaut. Nach fünf Jahren in Italien wurde de Paul für 35 Millionen Euro nach Spanien transferiert.
Ein Einsatz des so immens wichtigen Bodyguards ist heute im Viertelfinale gegen die Niederlande aber fraglich. Statt eines Abschlusstrainings mit den Mannschaftskollegen standen eine Reihe von Tests auf dem Programm. Der rechte Oberschenkelmuskel bereitet aktuell Probleme. Ob es reicht, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Es wäre ein herber Rückschlag für die Truppe von Lionel Scaloni. De Paul gilt als einer der wesentlichen Bestandteile für den Gewinn der Copa América und ist auch in Katar in allen Spielen zum Einsatz gekommen.
Und Messi selbst zeigte sich in Katar bisher durchaus in Spiellaune und mit drei Toren, abgesehen von einem vergebenen Elfmeter, auch treffsicher. Das ganze Land weiß, dass es ohne seine Lichtgestalt nicht leichter wird, endlich wieder den Weltmeistertitel zu holen. Die argentinischen Fans gehören in Katar dementsprechend zu den auffälligsten und auch numerisch stärksten. "Jetzt oder nie", sagt auch Messi vor dem Viertelfinalschlager. Dem Gegner zollt man wie gewohnt Respekt. Man nimmt die Niederländer als ernsthaften Konkurrenten wahr, weiß aber um die eigene Favoritenrolle. "Eine großartige Mannschaft, mit großartigen Spielern und einem großartigen Trainer. Es wird sehr schwer", sagt Messi.