o mancher der 14.300 Zuseher in der Generali-Arena fühlte sich in der ersten halben Stunde nicht an die österreichische Bundesliga erinnert. Die Partie Austria Wien gegen Sturm beeindruckte mit hohem Tempo, Intensität und zahlreichen gelungenen Offensivaktionen. „In den ersten 25 Minuten war es ein atemberaubendes Spiel“, sagte später Sturm-Trainer Christian Ilzer.
Und die Grazer erwischten auch den besseren Start. Vor allem Albian Ajeti, der nach seiner Verletzung in die Startelf zurückkehrte, sollte den Gastgebern einige Rätsel zu lösen geben. In der 14. Minute verpasste der Schweizer den Violetten sogar das erste Veilchen. Nach einer wunderschön herausgespielten Aktion über Jon Gorenc Stankovic und Alexander Prass drückte Ajeti den Ball zum 1:0 über die Linie. „Ich freue mich sehr über das super Tor, aber ich hätte das eine oder andere mehr machen können“, sagte die Leihgabe von Celtic Glasgow.
Wahrhaftig hätte Sturms Rückennummer 9 noch vor der Pause nachlegen können, scheiterte aber mitunter auch an Austria-Schlussmann Christian Früchtl. David Affengruber hätte mit einem Kopfball aus kurzer Distanz aber wohl nur das Tor treffen müssen, um auf 2:0 zu erhöhen (17.). Und plötzlich kamen die Wiener besser auf. „Und da hat uns Jörg Siebenhandl gegen eine bärenstarke Austria mit überragenden Paraden im Spiel gehalten“, sagte Ilzer später. Der 32-Jährige parierte einen Volley von Andreas Gruber (18.) genauso wie einen nahezu Unhaltbaren von Dominik Fitz (22.) und einen Distanzschuss von Matthias Braunöder (39.).
Zur Halbzeit adaptierte Ilzer einige Dinge. Die Räume wurden dichtgemacht und Sturm bestimmte das Spiel. Die Folge war eine Drangperiode, in der sich mit William Böving ein weiterer Sturm-Akteur erstmals in die Torschützenliste eintrug. Der Däne schoss aus kurzer Distanz nach einer Flanke von Amadou Dante ein (58.). Ab diesem Zeitpunkt dominierten die Steirer die Partie komplett. Böving (75.) und Joker Otar Kiteishvili (77.) vergaben noch. Ein anderer Wechselspieler machte es besser. Manprit Sarkaria, der diesmal in der 74. Minute eingewechselt wurde, assistierte Mohammed Fuseini ideal. Der 20-Jährige sorgte mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung.
Tabellenplatz zwei gab es für die Grazer als Belohnung. Der Rückstand auf Meister Salzburg beträgt nur noch zwei Zähler. Zum Vergleich: Nach zehn Runden der Vorsaison hatte Sturm einen Punkt weniger auf dem Konto, wies aber bereits einen Zehn-Punkte-Rückstand auf Salzburg auf.
Am Donnerstag (18.45 Uhr, ORF 1 & Sky live) empfängt Sturm in der Europa League Lazio Rom. „Das Spiel gegen die Austria hat uns Selbstvertrauen eingeimpft. Wir müssen uns den Erfolg zutrauen, um auch gegen Lazio erfolgreich sein zu können“, sagt Ilzer.
Claus Hollmann