Eine Woche nach der bitteren Derby-Niederlage trat der WAC in Wien Hütteldorf mit breiter Brust auf. Die Wölfe versteckten sich bei Rapid keineswegs, bemühten sich von Beginn an um die Feldherrschaft. Mit Erfolg. Ein Blitzstart des WAC schockte die Wiener gehörig. Nach zehn Minuten hämmerte Tai Baribo einen Hand-Elfmeter ansatzlos ins linke Kreuzeck. Ex-Rapidler Thierno Ballo hatte die Kugel zuvor an die Hand von Martin Moormann geschossen, der Israeli im WAC-Sturm blieb dann eiskalt. Exakt eine Minute später jubelte der WAC schon wieder, Baribo traf aus hauchdünner Abseitsposition. Regulär auf 2:0 stellte Neuzugang Maurice Malone aber schon in Minute 14. Nach herrlichem Eröffnungspass von Baribo lupfte der Stürmer den Ball zum 2:0 über die Linie. In dieser Tonart ging es – unter gellenden Pfiffen der Rapid-Anhänger - weiter. Denn bereits nach 17 Minuten hätte die Vorentscheidung fix sein können. Nach Baumgartner-Lattenschuss köpfelte Baribo das Spielgerät ins Tor – wieder aus knapper Abseitsposition.
Während der Rapid-Auftritt einer Selbst-Aufgabe glich, machten die Lavanttaler munter weiter. Die Höchststrafe erhielt Moormann nach 27 Minuten, als er bereits für Jonas Auer ausgewechselt wurde. Damit wurden die Wiener ein wenig stabiler, trotz Bemühungen blieben sie nach vorne harmlos. Der erste Torschuss durch Marco Grüll wurde in Minute 43 notiert.
Kurzes Rapid-Aufflackern und kaltschnäuziger Malone
Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer stellte in der Pause weiter um, wechselte noch zweimal. So kamen die Grün-Weißen auch besser aus der Kabine, suchten endlich Zugriff in dieser Partie. Doch nach 65 war wieder der WAC im Blickpunkt. Und es wäre fast das dritte Abseitstor der Partie geworden. Malone war wieder auf und davon, hängte Ex-WAC-Kapitän Michael Sollbauer und Thorsten Schick ab und stellte auf 3:0. Der VAR revidierte dabei die anfängliche Abseits-Entscheidung des Linienrichters. Auf der Gegenseite konnte sich dann auch einmal WAC-Keeper Henrik Bonmann auszeichnen, als er einen satten Kerschbaum-Hammer entschärfte (71.). Danach war die Luft aber draußen, der WAC tat noch das nötigste und Rapid hatte sowieso nicht mehr an sich geglaubt. Daran änderte auch der späte Treffer von Bernhard Zimmermann in der 91. Minute nichts mehr.
Dem WAC gelang damit ein echter Befreiungsschlag in einer bisher nicht zufrieden stellenden Bundesliga-Saison. Rapid wurde ins nächste Tief gestürzt, wie lange Trainer Ferdinand Feldhofer in Wien noch tragbar sein wird, muss der ebenfalls heftig in der Kritik stehende Sportchef Zoran Barisic entscheiden.