Österreichs Kicker weckten auch im Transfersommer 2022 vielerorts Begehrlichkeiten. Die ganz verrückten Summen spülten die ÖFB-Legionäre zwar nicht in die Kassen ihrer Klubs, dennoch können sich die Wechsel einiger Kicker bis zum "Deadline Day" durchaus sehen lassen.

Der Größte kostete auch am meisten. Zwei-Meter-Hüne Sasa Kalajdzic ließ sich Premier-League-Klub Wolverhampton offiziell 18 Millionen Euro kosten, laut Informationen der Kleinen Zeitung könnte der VfB Stuttgart mit Zulagen bis zu 25 Millionen kassieren. "Ich bin sehr groß und auch nicht so schlecht mit Ball am Fuß", stellte sich Kalajdzic in England in sympathischer Manier vor.

Für Mittelfeldmotor Xaver Schlager musste RB Leipzig tief in die Tasche greifen, überwies zwölf Millionen an den VfL Wolfsburg. Nach drei Spielen auf der Bank kam Schlager zuletzt erstmals in der Bundesliga gegen seinen Ex-Klub für neun Minuten zum Einsatz, im Cup spielte er gegen Teutonia Ottensen erstmals über 90 Minuten für die Bullen. Ebenfalls innerhalb der Liga wechselte Patrick Wimmer von Absteiger Bielefeld für fünf Millionen wiederum nach Wolfsburg, wo er in drei Pflichtspielen vor seiner Kopfverletzung auf eine Vorlage kam.

Neue Liga, neue Chancen

Ebenfalls für fünf Millionen und damit auch als drittteuerster Austro-Transfer gilt Innenverteidiger Flavius Daniliuc. Der 21-Jährige mit Gardemaßen verließ Nizza in Richtung Serie A und heuerte kurz vor Ablauf der Transferzeit bei Salernitana an, wo Altstar Franck Ribery sein neuer Teamkollege wird.

Auch nach Italien wechselte Ex-U21-Teamspieler Emanuel Aiwu von Rapid, den sich Serie-A-Aufsteiger Cremonese 3,5 Millionen Euro kosten ließ. In der Liga geblieben ist Außenbahnspieler Valentino Lazaro, für den es bei Inter einfach nicht zu passen scheint. Die Mailänder verliehen ihn zum FC Turin. Der 26-Jährige wurde in zwei von drei möglichen Ligaspielen bisher eingewechselt. Innenverteidiger Stefan Posch wurde ebenfalls verliehen, er heuerte am letzten Tag des offenen Transferfensters bei Arnautovic-Klub Bologna an.

Ablösefrei: Glücksgriff und Unglücksrabe

Der wohl bisher glücklichste Transfer-Streich gelang dem SC Freiburg mit Teamstürmer Michael Gregoritsch. Der Steirer konnte ablösefrei aus Augsburg wechseln und schlug voll ein: 100 Prozent Startelfquote und zwei Treffer sowie eine Vorlage aus vier Bundesligaspielen sprechen eine klare Sprache. Gregoritsch selbst fühlt sich auch wohl, schwärmte jüngst im "Kicker" über das Klima: "Dass sich Freundschaften und Kameradschaften in einer Mannschaft so entwickeln, das kannte ich bisher nur aus der Nationalmannschaft, nicht aus Vereinen."

Weniger glücklich verlief der Wechsel von ÖFB-Teamtorhüter Patrick Pentz nach Frankreich. Zwar ist Pentz bei Stade Reims Stammtorhüter, die Bilanz liest sich aber suboptimal: Fünf Spiele, zwölf Gegentore und nur Tabellenrang 14. Pentz' Konkurrent im ÖFB-Tor, Heinz Lindner, ist ebenfalls Stammkeeper. Er wechselte von Luzern Schweiz-intern zu Sion, liegt als Einser-Torhüter im Ligamittelfeld. Doch auch er musste in sechs Spielen schon neunmal hinter sich greifen.

Aus der Vereinslosigkeit auf zu neuen Ufern

Noch einmal wissen will es Ex-Nationalmannschaftskapitän Julian Baumgartlinger. Nach schweren Verletzungen, die ihn bei Bayer Leverkusen sogar in die Vereinslosigkeit führten, heuerte der mittlerweile 34-Jährige in Augsburg an und wusste ob seiner vorbildlichen Einstellung sofort zu gefallen. In der Liga reichte es erst für fünf Minuten Spielzeit.

Den Titel "teuerster Vereinsloser der Welt" wurde Florian Grillitsch noch los, der zuletzt kurzfristig Vereinslose hat am "Deadline Day" bei Ajax Amsterdam unterschrieben. Nach seinem Aus bei Hoffenheim und Verbindungen nach Italien oder England schien die sportlich sicher schwächere Eredivisie als letzter Ausweg für den Mittelfeldmann, der nach gescheiterten Verhandlungen mit einigen Klubs auch seinen Berater wechselte.