Sie sind heuer bereits zum achten Mal beim Ironman Austria in Kärnten am Start, kennen die Strecke in- und auswendig. Was haben Sie sich heuer vorgenommen?
Michael WEISS: Mein Ziel ist ganz klar definiert. Ich möchte mir einen Startplatz für die Weltmeisterschaft in Kona, Hawaii sichern. Dafür muss ich morgen den Sieg holen. Ich habe in den letzten drei Wochen in Colorado Springs (Anm.: USA) sehr gut trainiert, sollte also in Hochform sein. Ich schätze den Bewerb in Österreich sehr. In den USA sage ich dauernd, dass der Wörthersee Trinkwasserqualität hat, das glaubt einem da keiner. Ich freue mich vor heimischem Publikum, das einen stets über das ganze Rennen hinweg pusht, zu starten.

Alles was für Sie zählt ist der Sieg, sehr viel Druck also...
Ich mache mir nicht zu viel Druck. Ich war schon oft genug in Hawaii. Ich habe auch für heuer den Flug bereits gebucht, werde auf jeden Fall dort sein, auch wenn ich es nicht schaffen sollte.

Sind Sie extra wegen der Vorbereitung auf den Ironman Austria in die Vereinigten Staaten gereist?
Nein, nicht nur. Ich habe dort auch eine Weiterbildung gemacht. Ich bin ausgebildeter Masseur und habe in Colorado eine Fortbildung in den Bereichen Physiotherapie und Osteopathie gemacht. Das ist das Berufsfeld, in dem ich mich auch nach dem Ende meiner Karriere sehe.

Auch für den Mitfavoriten Lukasz Wojt geht es noch um ein WM-Ticket. Wird er ihr stärkster Konkurrent sein?
Definitiv. Jeder weiß, zu welchen Leistungen er fähig ist. Es wird in jedem Fall ein harter Kampf. Aber auch meine beiden österreichischen Kollegen Paul Ruttmann und Georg Enzenberger oder João Ferreira aus Portugal und der Kasache Ivan Tutukin haben durchaus Chancen auf eine Topplatzierung, wenn nicht sogar auf den Sieg.

Aufgrund der hohen Wassertemperatur müssen die Athleten ohne Neoprenanzug die Schwimmdistanz bewältigen. Ist das ein Vor- oder Nachteil für Sie?
Ich denke, die Situation ist für jeden gleich. Mit dem Anzug ist man sicher schneller und kann kraftsparender schwimmen, ich persönlich fühle mich aber ohne Neopren wohler, zumal ich auch 90 Prozent der Trainingseinheiten ohne Neoprenanzug absolviere.

Seit zwei Jahren führt die Radstrecke über St. Veit, Feldkirchen Moosburg und schließlich auf die gewohnte Runde. War die Adaption der Strecke eine gute Entscheidung?
Man muss sich das Radfahren definitiv anders einteilen. Bei meinem letzten Start bin ich auf der ersten Hälfte der Strecke zu hart gefahren, dadurch ist mir später etwas die Kraft ausgegangen. Ich würde sagen, die Challenge auf der Radstrecke beginnt in etwa ab dem Faaker See. Da muss man noch genug Reserven haben, um die Anstiege bis hin zum Rupertiberg gut zu bewältigen. Landschaftlich war die alte Route sicher schöner, aber auch die neue Strecke ist durchaus reizvoll und keineswegs einfacher.

Wie sieht ihr Rennplan für morgen aus?
Es ist ein kleines Profifeld, daher wird es nicht zu großen Gruppenbildungen kommen. Ich werde einfach mein Ding machen und weniger auf die Konkurrenz achten.