Ehre, wem Ehre gebührt. Vor dem Cup-Finale wurde der am Sonntag verstorbenen Trainerlegende Ivica Osim gedacht. Mit Sturm Graz konnte die Lichtgestalt auf der Trainerbank den Pokal selbst dreimal gewinnen. Einmal öfter als die SV Ried, die in Klagenfurt Seriensieger Red Bull Salzburg fordern wollte.

Schon früh im Spiel musste verletzungsbedingt gewechselt werden. Schiedsrichterassistent Martin Höfler spürte ein Zwicken im Oberschenkel und konnte nicht mehr weiter machen. Der vierte Offizielle, René Eisner, kam nach 15 Minuten in die Partie.

Die Salzburger erarbeiteten sich wie erwartet die ersten Chancen. Karim Adeyemi konnte einen Fehlpass von Luca Meisl nicht nutzen, Oumar Soulet verpasste nach einer Ecke per Kopf nur knapp. Wenig später eilte Adeyemi Gegenspieler Markus Lackner auf und davon. Der Schuss des Salzburgers wurde abgefälscht und noch vor der Linie geklärt. Bei den Innviertlern konnte Marcel Ziegl per Kopf nach einem Freistoß zumindest annähernd gefährlich werden.

Übergewicht hatten die Rieder nur in den Fankurven. 3000 Fans sind mit nach Klagenfurt gekommen, aufseiten des Meisters und Titelverteidigers waren es rund 1700. Diese wurden in Minute 27 mit einem Traumtor belohnt. Luka Sucic nahm aus 20 Metern einen Ball direkt und legte ihn mit der Innenseite ins lange Kreuzeck. Für Schlussmann Samuel Sahin-Radlinger gab es nichts zu halten. In der aufgrund des Linienrichterwechsels sechs Minuten langen Nachspielzeit erarbeiteten sich die Bullen noch Chancen auf das zweite Tor. Die Rieder verteidigten das Ergebnis in die Pause.

In Hälfte zwei erwischte der Außenseiter den besseren Start. Ante Bajic konnte im Strafraum Rasmus Kristensen verladen. Philipp Köhn entschärfte den Schuss aus letztlich zu spitzem Winkel. Doch die Salzburger konnten kurz danach die Weichen auf Cup-Sieg Nummer neun stellen. Maximilian Wöber kam nach einer kurzen Eckballvariante inmitten von drei Rieder Abwehrspieler zum Kopfball und erhöhte auf 2:0. Adeyemi hätte schon nach einer Stunde alles klarmachen können. Seine Abnahme nach Hereingabe von Andreas Ulmer ging über das Tor. Ein Treffer des in der nächsten Saison wohl in Dortmund spielenden Stürmers wurde wenig später wegen Abseits aberkannt.

Richtig spannend wollte es aber auch ohne Vorentscheidung nicht mehr werden. Daran war auch Wöber Schuld, der einen hohen Nachschuss für den bereits geschlagenen Köhn im letzten Moment artistisch aus dem Tor lenkte. (Ergebnislose) VAR-Checks und Rudelbildungen bremsten den Spielfluss immer wieder. Gebremst wurde auch Zlatko Junuzovic. Der Kärntner musste in seinem letzten Cup-Spiel für die Salzburger bis in die Nachspielzeit auf der Bank sitzen. Der eingewechselte Benjamin Sesko erzielte mit dem 3:0 vor 7800 Zusehern den Endstand. Red Bull Salzburg holt damit wie in den drei Jahren zuvor das Double.

Angefressener Heinle

Das Ergebnis des Cup-Finales war mit einem 3:0 für Salzburg zwar eindeutig. Dennoch hätte die SV Ried bei einem etwas glücklicheren Spielverlauf vielleicht noch ein Wort um den Titel mitreden können. Ganz besonders ärgerte die Oberösterreicher ein nicht gegebener Handelfmeter in der Schlussphase. "Ich bin richtig angefressen. Unfassbar, dass er den nicht gibt. Dafür gab es keinen Grund", sagt Trainer Christian Heinle, der Schiedsrichter und VAR in die Pflicht nimmt. "Man darf sich nicht auf den Videoschiedsrichter verlassen und muss am Platz die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn er dann aber zumindest rausgeht und sich die Szene ansieht, dann muss es Elfmeter geben", sagt Heinle.

Grundsätzlich habe sich seine Mannschaft gegen Salzburg so teuer wie möglich verkauft. Auch bei den Bullen ist man nicht unglücklich darüber, dass es keinen Elfmeterpfiff gab. "Vom Gefühl her dachte ich, dass er ihn gibt. Der Ball war am Arm, der Arm aber nicht ausgestreckt", sagt Maximilian Wöber.