Ohhh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen, so schön, so schööön“, skandierten die Fans des SK Sturm nach dem 2:1-Heimsieg über Meister Salzburg. Als wäre ein voller Erfolg über Salzburg nicht schon außergewöhnlich genug – es war erst die zweite Saisonniederlage der „Bullen“ – haben die Grazer mit dem Heimsieg auch noch den Vizemeistertitel fixiert. Zum ersten Mal seit 2018. „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Der Titel „best of the rest“ gefällt mir besser als Vizemeister“, sagte ein gelöster Sturm-Trainer Christian Ilzer. Noch eine halbe Stunde nach Spielschluss feierten die Nordkurve und ein Großteil der insgesamt 10.625 Fans ihren Verein. Ilzer durfte das Bad in der Menge genießen und alleine vor den Anhängern eine Ehrenrunde drehen. „Als Spieler habe ich so einen Lauf nie machen können. Das hat sich großartig angefühlt“, sagte Ilzer.
Die Salzburger rotierten vor dem Cupfinale am Sonntag ordentlich durch, sieben Stammkräfte kamen nicht zum Einsatz. Aber auch Sturm musste kreativ sein, sechs Stammspieler fehlten gesperrt oder verletzungsbedingt. In der 14. Minute war es einer jener Spieler, die sonst nicht so oft zum Einsatz kommen, der zum 1:0 für die Hausherren traf: Lukas Jäger. Nach einem Freistoß von Jakob Jantscher war der Vorarlberger, der den Verein im Sommer verlassen wird, per Kopf zur Stelle. „Der Leistungssport legt den Charakter der Spieler dar“, sagte Ilzer. „Ich habe nie an der Professionalität gezweifelt. Lukas Jäger hat, seit ich in Graz bin, nie ein Training verpasst, ist ein Spieler, der immer 100 Prozent gibt“, lobt der Trainer den Torschützen. „Er hat genau wie alle anderen Spieler im Kader großen Anteil an unserem Erfolg.“
Nach dem Ausgleichstreffer von Benjamin Sesko in der 22. Minute verfielen die Grazer nicht in Panik, sondern hielten weiter tapfer dagegen. Und kamen nach dem Seitenwechsel durch Jantscher sogar zum Siegtreffer (72.). Kapitän Stefan Hierländer bereitete den Treffer vor. „Ich will nichts von einer B-Mannschaft hören. Wir haben so eine gute Mannschaft in der Breite, das ist alles eine A-Mannschaft“, sagte der Mittelfeldspieler. In den nächsten Tagen werden Hierländer, Jantscher und Co. den Trainingsplatz eher meiden. „Am Sonntag hat Salzburg die Meisterfeier gehabt, wir feiern den Vizemeister. Und da werden wir sicher nicht Zweiter sein“, sagte Ilzer mit einem Augenzwinkern. „Jetzt ist Zeit, den Erfolg zu genießen und am Sonntag den Sturm-Geburtstag zu feiern. Aber dann haben wir einiges zu erledigen. Wir wollen mit der zweiten Mannschaft den Titel in der Regionalliga feiern.“
Obwohl die Grazer den Moment genießen, geht der Blick schon in die nächste Saison. Ilzer: „Wir müssen uns auch zutrauen, einen Topgegner zu schlagen. Vielleicht hören wir dann die Champions-League-Hymne. Das wäre sensationell.“