Derby Nummer vier in dieser Saison ist Geschichte. Es waren zwei mehr, als man vielleicht einplanen konnte. Wie die drei zuvor hatte auch das letzte in der heurigen Saison einiges zu bieten. Die Ausgangslage war klar. Der WAC musste gewinnen, um eine Chance auf Platz fünf zu wahren, die Austria könnte bei einem Dreier den Blick nach vorne richten. Ein VAR-Fehler überschattete die Begegnung.
Und das Spiel hätte beinahe genauso begonnen wie vor einer Woche. Pass von Patrick Greil rechts durch die WAC-Viererkette auf Tim Maciejewski - statt auf den gelbgesperrten Alex Timossi - und die erste Torchance war da. Im Gegensatz zum Hinspiel hat die Präzision gefehlt, Alex Kofler im Tor hatte keine Probleme. Nicht zuletzt aufgrund solcher Aktionen gab es in der Wolfsberger Abwehrreihe eine Rochade. Amar Dedic wechselte auf rechts, Michael Novak rückte in die Innenverteidigung.
Für eine lange Zeit blieb das die einzige nennenswerte Chance. Beim WAC reihten sich viele Abspielfehler aneinander. Die Negativserie der letzten Wochen scheint Spuren hinterlassen zu haben. Die Klagenfurter ließen die weitestgehend ungefährlichen Wolfsberger lange gewähren und lauerten wie erwartet auf ihre Umschaltmomente.
Für das erste Tor des Spiels musste eine Standardsituation her. Mario Leitgeb verlängerte eine Ecke von Maciejewski unglücklich auf die zweite Stange, wo sich Markus Pink die Chance auf Saisontor Nummer elf nicht entgehen ließ. Zum sechstem Mal im sechsten Spiel der Meistergruppe muss der WAC einem Rückstand hinterherlaufen. Dieser hätte noch höher sein können. Nach etwas mehr als einer halben Stunde agierte die Abwehr wieder zu inkonsequent und Greil kam an der Strafraumgrenze frei zum Abschluss. Der Ball ging knapp über das Tor.
Die Klagenfurter zogen sich mit der Führung im Rücken noch tiefer zurück. Pink war als "vorderster" Mann bei Ballbesitz WAC hinter dem eigenen Mittelkreis zu finden. Für die Elf von Robin Dutt, der sich an der Linie weiter über viele Abspielfehler ärgern musste, gab es kaum ein Durchkommen. Spätestens vor dem Starfraum war Endstation. Der nach einer Muskelverletzung wieder fitte Eliel Peretz legte zurück und Mario Leitgeb erzielte aus mehr als 20 Metern mit dem ersten Schuss auf das Tor von Phillip Menzel den Ausgleich.
In der zweiten Hälfte erwischten die Gäste einen Blitzstart. Menzel konnte einen Kopfball von Novak noch parieren. Peretz schien mit Abpraller ebenfalls am Austria-Schlussmann zu scheitern. Das Spiel musste unterbrochen werden. Laut VAR hatte der Ball die Linie bereits überquert. Der WAC ging erstmals in der Meistergruppe in Führung. Das ungewohnte Gefühl für die Lavanttaler hielt nur kurz. In der 54. Minute war Pink nach starker Vorarbeit von Florian Jaritz wieder zur Stelle.
Das Spiel nahm Fahrt auf. So richtig weiterhelfen würde eine Punkteteilung wohl nur den Wiener Klubs. Menzel brauchte bei einem Kopfball von Dario Vizinger eine Glanztat, um die neuerliche Gäste-Führung zu verhindern. Auf der anderen Seite hätte sich Pink per Kopf mit seinem dritten Treffer endgültig zum Derby-Helden krönen können. Der eingewechselte Lukas Fridrikas scheiterte (im Abseits startend) allein vor Kofler.
In einem abermals spannenden Kärntner Derby hatten die Wolfsberger dieses Mal das bessere Ende für sich. Peretz schnürte nach schönem Stangerlpass von Adis Jasic den Doppelpack. Die Klagenfurter konnten nicht mehr entscheidend nachsetzen. Rajko Rep war mit einem Schuss vom Strafraum am nähesten an einem Treffer dran. Bei übertriebenen sechs Minuten Nachspielzeit wurde es in der Schlussphase noch hektisch.
Dem WAC gelang der erhoffte Befreiungsschlag, für die Klagenfurter bleibt auch trotz Niederlage alle drinnen. Die Kulisse war gerade für ein Derby in der Wörthersee Arena ausbaufähig. 6300 Zuschauer waren im Stadion.