Gerade einmal einen Punkt haben die beiden Kärntner Vertreter gemeinsam in der Meistergruppe bisher errungen. Keine schöne Bilanz nach insgesamt schon acht Spielen. Das Derby-Doppel am Ostersonntag und eine Woche darauf ist auf dem Papier zum Spiel um Platz fünf geworden. In der Meistergruppe kann aber alles sehr schnell gehen. Drei Punkte - während sich die Konkurrenz gegenseitig Zähler wegnimmt - können schon reichen, um wieder voll im Geschäft zu sein. "Es sind zwei brutal wichtige Spiele. Wenn du beide gewinnst, dann ist wieder alles möglich", sagt WAC-Kapitän Michael Liendl.
Die jüngste Niederlage in Wien wurde schnell abgehakt. Man wisse, woran es liegt. Auch wenn man nicht schlecht spielt, ist es ohne Effizienz schwer, Spiele zu gewinnen. Dass mit Klagenfurt der vermeintliche Underdog der Meistergruppe jetzt gerade zur rechten Zeit kommt, will man in Wolfsberg so nicht sehen. "Jeder, der da oben ist, hat es sich auch verdient. Jedes Spiel ist da brutal schwer und in unserer Situation hat es noch eine zusätzliche Brisanz", sagt Liendl.
Diese "Situation" ist ein für WAC-Verhältnisse ungewohnter Negativlauf. Sechs der letzten sieben Bundesligaspiele gingen verloren. Ergebniskrise ja, spielerische Krise nein, heißt es im Lavanttal. Die Trainingswoche wird daher der Sicherheit gewidmet. Am Ball, beim Passspiel, beim Abschluss. "Da gibt es keine Patentregel. Wir müssen arbeiten, bis der Knoten platzt", gibt Liendl die Richtung vor. Für alles andere fehle ohnehin die Zeit. Nur noch sechs Spiele sind in dieser Saison zu absolvieren. Unter Zugzwang sind beide Mannschaften. Der WAC läuft dem ersten Zähler noch hinterher, für Klagenfurt seien die beiden Spiele die letzte Chance, um vom Tabellenende wegzukommen. "Der Druck ist bei ihnen. Wenn sie international noch mitreden wollen, dann müssen sie wohl gewinnen", sagt Liendl.
Viele Wege führen aus Österreich nach Europa, nur Platz sechs definitiv nicht. Im schlechtesten Fall aus Kärntner Sicht, wird es für einen der beiden zumindest ein Play-off gegen den Sieger der Qualifikationsgruppe um den Einzug in die Conference League geben.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Derbys der Saison, scheint die Aufbruchstimmung etwas verflogen. Sowohl in Klagenfurt als auch in Wolfsberg hadert man mit dem an den Erfolgen gemessen geringen Zuspruch auf den Rängen. Woran es liegen mag, kann man da wie dort nicht wirklich erklären. Neben Punkten muss man also wohl darauf hoffen, dass die beiden Derbys auch auf den Tribünen eine kleine Trendwende einläuten.