Den letzten Applaus hat Miriam Ziegler gefühlt wie keinen anderen zuvor. Die Kür mit Severin Kiefer bei der Eiskunstlauf-WM in Montpellier markierte nicht nur das beste WM-Resultat (7.), sondern auch das Karriereende der Paarläufer. "Vielleicht bilde ich es mir ein. Aber er hat sich ganz anders angefühlt, als jeder andere Applaus zuvor", erzählt Ziegler. Und was nach dem tosenden Beifall folgte, kann man nur allzu gut nachvollziehen.
"Wir waren emotional, sind uns in den Armen gelegen. Und wir haben geweint", sagt die nun ehemalige Aktive. Auch ihr Partner erzählt: "Wir haben unsere Wertung bekommen, dann Backstage noch Interviews gegeben. Danach ist es auch bei mir emotional geworden." Gemeinsam waren die Burgenländerin und der Salzburger seit 2013 regelmäßig zu Gast bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen, es gab sieben Staatsmeistertitel.
Mit Maurizio Zandron (17.) erzielte ein weiterer Österreicher eine Karrierebestleistung. Das Großereignis, von dem russische Aktive ausgeschlossen waren, war nicht nur wegen des persönlichen Abschieds, sondern auch wegen des spürbaren Zusammenhalts für die Ukraine besonders, sagt Ziegler. Noch nie sei sie so in den Bann gezogen geworden wie diesmal: "Ich habe noch nie so einen Zusammenhalt gespürt im Eiskunstlauf. Es war sehr bewegend."
Nachdem sich die Wege des Duos privat getrennt haben, geschieht dies nun also auch auf sportlicher Ebene – aber irgendwie auch nicht. Beide bleiben dem Eiskunstlauf als Trainer erhalten. "Die Wege werden sich sicher immer wieder kreuzen. Uns ist beiden wichtig, den Paarlauf zu fördern und zu entwickeln", sagt Ziegler.