Schiedsrichter und Assistenten auf dem Feld, VAR (Video Assistant Referee) und Assistenz-VAR vor den Monitoren. Und dennoch gibt es Situationen im Fußball, die sich nicht zu 100 Prozent auflösen lassen. Dem WAC blieb am Mittwoch im Halbfinale des ÖFB-Cups gegen Salzburg eine 2:0-Führung verwehrt. Nach einer zu weiten Liendl-Flanke (7.) musste Bullen-Tormann Philipp Köhn mit dem gefangenen Ball einen verdächtig großen Schritt zurückmachen. „Mir wurde gesagt, dass er drinnen war. Es ist aber klar, dass die WACler den Ball vielleicht zehn Zentimeter weiter hinten sehen als die Salzburger“, sagt Trainer Robin Dutt. Klar ist, dass eine 2:0-Führung nach sieben Minuten dem Gegner das Leben noch schwerer gemacht hätte.
„Die Szene wurde gecheckt und es war sehr, sehr knapp. Laut der zur Verfügung stehenden Bilder war es aber nicht auflösbar“, heißt es vom ÖFB. Auflösen hätte die Situation damit nur die Torlinientechnologie können. Im Gegensatz zu den Top-Ligen in Europa gibt es diese in Österreich nicht. Daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. „Das ist eine Kostenfrage und der Preis macht es uns unmöglich“, heißt es von der Liga. Zwischen 300.000 und einer halben Million Euro kostet der Betrieb je nach Anbieter pro Saison. Und schon der VAR ist mit einem jährlichen Budget von einer Million nicht gerade günstig. „Am Mittwoch hätte man die Technologie gebraucht. Aus Sicht der Wolfsberger ist das ärgerlich. Über ein Jahr gesehen kommen solche Situationen aber äußerst selten vor“, teilt die Liga mit. Zudem müssten einzelne der Hochgeschwindigkeitskameras über dem Tor bzw. auf dem Stadiondach montiert werden. Allein das wäre an einigen Standorten nicht wirklich leicht umzusetzen.
Sportlich haben die Wolfsberger trotz dramatischen Ausscheidens ein Versprechen für den Rest der Saison abgegeben. Ein Qualitätsunterschied war erst im Elfmeterschießen zu bemerken. „Die Griffigkeit und das aggressive Pressing müssen so oft wie möglich unser Anspruch sein. Wir nehmen mit, dass wir auch gegen Salzburg wissen, wie es gehen kann“, sagt Dutt. Bisher ist es in diesem Jahr spielerisch und taktisch noch nicht ganz nach Wunsch verlaufen. Neun Spiele stehen im Kampf um den Vizemeistertitel noch aus.