Mit etwas Verspätung hat Österreich nun das bekommen, was man wollte. Einen Ausschluss der russischen Athleten von den heute beginnenden Paralympics. Schon am Dienstag hielt das ÖPC gemeinsam mit Deutschland diesen Wunsch in einem Brief an das Internationale Paralympische Komitee (IPC) fest. Die einen Tag später beschlossene Kompromisslösung wurde dennoch mitgetragen. "Man hat uns versichert, dass das laut Statuten die größtmögliche Sanktion ist", sagte ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat. Diese Sanktion hätte ein Antreten Russlands und Weißrussland unter IPC-Fahne ermöglicht.
Die Empörung ob dieser Zurückhaltung und der Druck auf das Komitee haben von Stunde zu Stunde zugenommen und führten zu einer bemerkenswerten Kehrtwende. Die beiden Länder und ihre Teilnehmer wurden zur Gänze von den heute mit der Eröffnungsfeier beginnenden Spielen ausgeschlossen. "Ohne eigenes Verschulden ist der Krieg zu diesen Spielen gekommen, und hinter den Kulissen nehmen viele Regierungen Einfluss auf unser geschätztes Ereignis", teilte IPC-Chef Andrew Parsons mit. Vom tags davor ins Rennen geführten Verstoß gegen die eigenen Statuten war keine Rede mehr. Die eskalierende Situation kurz vor Beginn der Spiele hätte das IPC in eine "einzigartige und unmögliche" Position gebracht.
Österreich steht auch hinter der neuesten Entscheidung. Selbst, wenn Rauch-Kallat und Generalsekretärin Petra Huber aufgrund der nicht wirklich stringenten Kommunikation des IPC vom endgültigen Ausschluss überrascht waren. Es heißt, dass zahlreiche Nationen mit dem Boykott der Spiele gedroht haben sollen, sollten Athleten aus Russland und Weißrussland an den Start gehen. Damit war der Weltverband förmlich zum Handeln gezwungen. Österreich soll nicht zu diesen Nationen gehört haben. Es gab Gespräche mit anderen Komitees, mehr nicht. "Die olympische und paralympische 'Waffenruhe' wurde von Russland gebrochen, ein Ausschluss ist daher folgerichtig", stellen Rauch-Kallat und Huber klar.
Einen Schlussstrich wird man unter diese Causa damit nicht setzen können. Russland behält sich vor, den Ausschluss beim Internationalen Sportgerichtshof CAS zu bekämpfen. In der Ukraine wurde die Entscheidung erwartbar positiv aufgenommen. "Es ist eine faire Entscheidung gegen ein Land, das diesen Krieg begonnen hat", sagte Walerij Suschkewytsch, der Präsident des Nationalen Paralympischen Komitees. Russland müsse nun die Spiele so schnell wie möglich verlassen.