Dass Salzburg in Österreich das Maß aller Dinge ist, bekommt kaum eine Mannschaft seit Jahren so hart zu spüren, wie ausgerechnet der SK Rapid. Jene Mannschaft, die sich als einzige regelmäßig traut, Meisteransprüche zumindest leise auszusprechen, wurde in den vergangenen drei Jahren so gut wie immer abmontiert. Den letzten Rapid-Sieg gab es am 24. Februar 2019 mit 2:0 in Hütteldorf. Darauf folgten in Liga und Cup zwölf Spiele, wovon Rapid beim 1:1 am 8. November 2020 nur ein einziges Mal punkten konnte. Noch verheerender ist die Tor-Bilanz dieser zwölf Spiele mit 36:10 Treffern für die Bullen. Die größte Schmach dabei war sicher das 2:7 im Frühjahr 2020 daheim, dicht gefolgt vom 2:6 in Salzburg im Cup-Achtelfinale ein halbes Jahr später.
Von nackten Zahlen will der neue Mann an der Seitenlinie, Trainer Ferdinand Feldhofer, aber nichts wissen: "Ich kenne die Statistiken nicht im Detail, kann sie auch nicht ändern. Das Gute ist, dass heute nur das Hier und Jetzt zählt und ich will den Salzburgern ein paar Aufgaben stellen, die ihnen nicht schmecken." Feldhofer selbst betont zudem, schon zu wissen, wie man Salzburg packen kann, "schließlich habe ich mit dem WAC gegen sie gewinnen können und auf in der 2. Liga mit Lafnitz gegen Farmteam Liefering gewonnen." Und wie will er sie nun packen? "Wie gesagt, wir müssen sie da erwischen, wo sie es nicht gerne haben. Wir müssen ihnen die Spiellust nehmen", hält er sich noch etwas bedeckt. Auch über die Aufstellung darf nach einigen Coronafällen und anderen Erkraknungen zuletzt nur spekulieren. Neo-Stürmer und Kara-Ersatz Ferdy Druijf könnte erstmals in der Startelf stehen, "obwohl er noch nicht ganz bei 100 Prozent ist", wie Feldhofer sagt. Druijf, was auf holländisch übrigens "Traube" heißt, ist jedenfalls heiß: "Ich bin hier bei einem richtig großen Klub gelandet, wir haben hohes Niveau in der Mannschaft, auch wenn der Auftakt im Cup richtig bitter war. Ich freue mich riesig auf das Spiel gegen Salzburg."
Heute sind noch 2000 Zuschauer erlaubt, ehe viereinhalb Stunden nach Ankick am Samstag die Beschränkungen fallen. Rapid hatte um Verlegung angesucht, Salzburg wies ab, weil man vor dem Champions-League-Kracher gegen die Bayern kommende Woche jeden Tag der Vorbereitung brauche. "Es ist schade, dass es sich um ein paar Stunden handelt, die Fans hätten uns natürlich geholfen. Salzburgs Standpunkt kann ich sportlich verstehen, wenngleich ich sage, dass wir so einer Anfrage nachgekommen wären, wäre die Situation umgekehrt", so Feldhofer.
Personalsorgen bei den Bullen
Salzburg-Trainer Matthias Jaissle ließ keinen Zweifel an der Motivation seiner Truppe für das Freitag-Match. "Wir wissen um die Bedeutung dieser Partie - vor allem für unsere Fans - und werden alles dafür tun, dass sie nach dem Spiel glücklich sind."
Den Gegner respektiert der Deutsche jedenfalls: "Auch wenn Rapid jetzt im Cup ausgeschieden ist: Die Mannschaft hat sich im Herbst deutlich stabilisiert und von den letzten neun Spielen in der Liga nur eines verloren. Wir sind also gewarnt und wissen, dass wir wieder eine Topleistung benötigen."
Jaissle hat einige Personalsorgen, so dürften gleich sieben Profis, darunter auch Zlatko Junuzovic, ausfallen. Dafür kann Offensiv-Leistungsträger Karim Adeyemi nach seiner Mandeloperation wieder einlaufen.