Er kam, sah und machte dort weiter, wo er beim WAC aufgehört hatte. Ferdinand Feldhofer schaffte es mit Rapid in einem dramatischen Finish noch, im Europacup zu überwintern. Mit dem WAC gelang sogar der Aufstieg in die Europa-League-K.o.-Phase, diesmal reichte es mit einem 1:0 in Genk noch für Rang drei und den Umstieg in die Conference League. Von Stolz und riesigen Glücksgefühlen sprach der Vorauer nach dem Spiel zurecht.
Rapid agierte in Belgien als echte Einheit, war in den ersten 30 Minuten tonangebend. Danach wurde es eine Abwehrschlacht, die man in Feldhofer-Manier aber aktiv und mit hohem Pressing mit Bravour meisterte und dafür sorgte, dass erstmals seit 38 Jahren drei heimische Klubs (Salzburg, Rapid, LASK) im Europacup überwintern. Für den Gleisdorfer Torhüter Paul Gartler war es ein Spiel mit zwei Gesichern. "Das ist gar nicht so einfach, in Hälfte eins bekam ich kaum etwas zu tun und dann ging es aber Schlag auf Schlag", schildert der 24-jährige.
Es scheint ein Ruck durch die Mannschaft des Rekordmeisters gegangen zu sein, von fehlendem Selbstvertrauen konnte man jedenfalls nichts sehen. Auch nicht bei Gartler, der sogar waghalsige Manöver mit dem Ball außerhalb des Strafraums souverän löste. "Dafür bin ich ja da, wenn's brenzlig wird, will ich bestmöglich helfen", sagt Gartler, der seit der Verletzung von Richard Strebinger immer mehr zur Stütze wird, mit einem Grinsen. Viel Lob findet er auch für seine völlig neu zusammengewürfelte Innenverteidigung. "Nach den ganzen Ausfällen machen es Emanuel Aiwu und Martin Moormann sensationell, wir haben richtig schnell zusammengefunden. Emanuel hat sich auch der Rolle des Leaders hinten sofort angenommen. Man darf nicht vergessen, die beiden sind 20 Jahre alt, da bin ich mit erst 24 quasi der Routinier in dem Trio, das ist beachtlich", findet Gartler.
Keine Partynacht und pure Freude auf die Fans
Auf eine Partynacht wurde bewusst verzichtet, "schließlich steht am Sonntag eine wichtige Partie gegen die Admira an. Aber, so ehrlich muss man sein, wirklich schlafen kannst du nach so einem Fight mit so viel Adrenalin eh nicht, mehr als drei Stunden sind es nicht geworden", sagt der Torhüter.
Am Sonntag geht es in der Südstadt um einen versöhnlichen Jahresabschluss und das Etablieren in den Top-6. Zudem sind nach Lockdownende wieder Fans zugelassen: "Die Freude auf die Leute ist unfassbar groß. Jeder einzelne macht einen Unterschied, vor allem wenn du Geisterspiele davor erlebt hast. Egal, wie viele es werden, wir sind froh über jeden, der in die Südstadt kommt."