Hört man das Wort Wettmanipulation, denkt man unweigerlich an die Namen Sanel Kuljic und Dominique Taboga. Die beiden Ex-Profis waren 2013 Hauptdarsteller des bisher größten Manipulationsskandals in Österreich. Beide wurden ein Jahr später zu Haftstrafen verurteilt. Nun hat der heimische Fußball erneut ein Problem mit angeblich geschobenen Spielen.
In der Regionalliga Ost sollen zumindest zehn Spiele im Vorfeld abgesprochen worden sein. Die Ermittlungen laufen schon seit Monaten. „Das Bundeskriminalamt hat sich an uns gewendet. Es ging um Auffälligkeiten allgemeiner Natur und wir wurden gebeten, Analysen durchzuführen“, sagt Jürgen Irsigler, Geschäftsführer von Admiral.
Beim heimischen Wettanbieter gibt es einen Grund, warum Spiele in der Regionalliga je nach Begegnung mit einem Limit von rund 100 Euro gedeckelt sind und Spiele in den Ligen darunter gar nicht erst im Angebot sind. „Man kann bei uns auf solche Spiele keine wirklich relevanten Beträge setzen. Es gab daher auch keine großen Auffälligkeiten. Es ist davon auszugehen, dass die Drahtzieher das Geld im Ausland machen“, sagt Irsigler.
Aus Erfahrung wisse man, dass die Wettmafia sich gerne auf einzelne, aus ihrer Sicht anfällige Akteure, konzentriert. Wer einmal mitmacht, kommt nur noch schwer heraus, heißt es. Vier Spieler aus der Regionalliga Ost sollen sich derzeit in Untersuchungshaft befinden. Das große Geld machen ohnehin die Hintermänner.
Der Fall Kuljic/Taboga hatte zumindest auch etwas Gutes. Die Zusammenarbeit zwischen Ligen, Verbänden, Wettanbietern und Bundeskriminalamt habe sich seitdem deutlich professionalisiert. Über ein eigenes Netzwerk ist man in regelmäßigem Austausch. Über den Anbieter Sportradar werden auffällige Bewegungen analysiert. Die Ermittlungen beschränken sich in diesem Komplex rein auf die Ostliga. Die Regionalliga Mitte und somit auch die steirischen sowie Kärntner Vereine sind nicht betroffen.
Der Imageschaden ist enorm, der wirtschaftliche noch nicht abschätzbar. Ein solcher Betrug hinterlässt zahlreiche Opfer. „Wir werden das natürlich genau prüfen und behalten uns rechtliche Schritte vor“, kündigt Irsigler an.