Matthias Jaissle ist trotz seiner jugendlichen 33 Jahre ein sehr besonnener und zurückhaltender Fußballtrainer. "Wir müssen auch die nächsten Spiele in aller Bescheidenheit angehen", sagte der Deutsche nach dem 3:1-Triumph seiner Salzburger über den VfL Wolfsburg. Die eigene Champions-League-Gruppe schätzt Jaissle ungeachtet der sieben errungenen Punkte und nach dem unmittelbaren Kennenlernen aller drei Gegner nach wie vor als "sehr ausgeglichen" ein.
Nichtsdestotrotz zeigte sich der Coach am Mittwochabend vom Auftritt seiner Mannschaft äußerst angetan. "Es war eine reife Leistung, ich würde sogar sagen, fast schon perfekt für unsere Verhältnisse." Der Sieg jedenfalls sei hochverdient gewesen. Nicht unwesentlich für den weiteren Verlauf ist die Erkenntnis: "Dieser Erfolg gibt unserer Mannschaft sicher sehr viel Selbstvertrauen." Salzburg werde nun auch auf internationaler Ebene für die Leistungen belohnt. "Das war ja früher noch nicht so häufig der Fall."
Dass es im Spiel auch Phasen gab, in denen die Wolfsburger durchaus Anstalten machten, dem Match eine andere Richtung zu geben, erklärte Jaissle mit einem klaren Sachverhalt. "Es ist schlicht nicht möglich, so ein Spiel wie unseres über 90 Minuten durchzuziehen." Wolfsburg sei schließlich auch ein "starkes Team aus der deutschen Bundesliga mit Top-Qualität". Hinsichtlich der Konstellation in der Gruppe lehnt sich Jaissle nach wie vor nicht weit hinaus. "Es schaut derzeit gut aus, aber ich werde keine Rechenspiele anstellen."
Ein glücklicher Okafor
Ausgesprochen glücklich zeigte sich Matchwinner Noah Okafor, der in der jüngeren Vergangenheit nicht immer von Fortuna begünstigt war und diesmal verdientermaßen zum Mann des Spiels gekürt wurde."Ich freue mich über meine ersten Tore in der Champions League und die nächsten Punkte. Beim Jubeln habe ich dann sogar einen Krampf bekommen, aber es ist nichts Gravierendes. Wir haben von Anfang an Druck gemacht und verdiente drei Punkte geholt. Wenn wir so weitermachen und immer Vollgas geben, haben wir eine große Chance auf das Achtelfinale", meinte der Schweizer. Es habe früher nicht immer geklappt, "aber ich habe immer an mir gearbeitet und es ist wichtig, als junger Spieler, dran zu bleiben."
Sehr zufrieden mit dem Auftritt der gesamten Mannschaft zeigte sich auch Maximilian Wöber, der mit grandiosem Einsatz in der 35. Minute das 1:2 verhindert hatte. "Was wir diesmal gezeigt haben, ist absolutes Topniveau. Genau das wollen wir immer bieten. Wir haben verdient gewonnen", erklärte der Verteidiger. Und Karim Adeyemi, der vorne wirbelte, als gäbe es kein Morgen, mit einer unglaublichen Akrobatik-Einlage die Fans entzückte und auch das grandios-listige 1:0 erzielte, wies noch auf einen anderen Umstand hin. "Wir werden von den Fans getragen, das ist etwas ganz Besonderes."
Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel konnte sich mit der Niederlage nicht so recht abfinden. Sein Team habe das Match außer in den ersten fünf Minuten in Hälfte eins kontrolliert. "Nach der Pause haben wir nicht mehr so agiert wie vorher und zwei Tore aus Standards kassiert." Es wäre mehr möglich gewesen. Den Hinweis, dass der einzige Treffer seines Teams ebenfalls einer Standardsituation entsprungen war, nahm er achselzuckend zur Kenntnis.