Geimpft oder nicht geimpft – das ist dieser Tage die Frage. Hatte man es Spitzensportlern bisher freigestellt, ob sie sich „piksen“ lassen, wird es in naher Zukunft immer mehr Veranstaltungen geben, die einen doppelten Stich vorschreiben. Wie etwa die Skirennen Ende November im kanadischen Lake Louise, wo nach heutigem Stand eine Impfung für die Einreise verpflichtend ist. Oder wie bei den vom 17. bis 30. Jänner 2022 stattfindenden Australian Open der Tennis-Asse.
Eine am vergangenen Freitag beschlossene Verordnung des Bundesstaates Victoria besagt, wer nicht bis Ende November zweimal geimpft ist, darf nicht nach Melbourne reisen. So wird vorgeschrieben, dass alle „autorisierten Berufstätigen“ ihre erste Impfung bis zum 15. Oktober und die zweite bis am 26. November erhalten haben müssen. Ansonsten dürften sie nicht mehr arbeiten. Laut australischen Medien würde das neben Anwälten, Polizisten und Journalisten auch auf professionelle Sportler zutreffen. Fraglich ist aber auch, ob Ungeimpfte überhaupt nach Down Under reisen dürfen. „Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Regierung jemanden ins Land lassen wird, der nicht doppelt geimpft ist“, sagte Victorias Premierminister Daniel Andrews.
Bleibt es dabei, könnte dies das Teilnehmerfeld in Melbourne gehörig ausdünnen. Denn derzeit sind nur rund 50 Prozent aller WTA- und ATP-Profis geimpft. Angeblich nicht darunter ist Novak Djokovic, der immer wieder betonte, dass eine Impfung eine persönliche Entscheidung sei. Bleibt der Weltranglistenerste bei diesem Standpunkt, würde er als Titelverteidiger nicht auf die Jagd nach seinem zehnten Melbourne-Titel gehen können. Ein anderer Impfskeptiker, Stefanos Tsitsipas, kündigte mittlerweile hingegen an, sich impfen zu lassen, wenn es die Situation erfordere.
Und wie sieht es bei Dominic Thiem, dem nach einem erfolgreichen Belastungstest eine Operation an seinem verletzten Handgelenk erspart bleibt, aus? Da bekommt man auf Nachfrage bei seinem Management, der spanischen Kosmos-Agentur, keine klare Antwort: „Die Impfung spielt jetzt keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass Dominic bis zu den Australian Open fit wird“, sagt Manager Galo Blanco. Nur, was nützt Thiem all seine Fitness, wenn er dann nicht einreisen darf? Fakt ist, dass der Österreicher noch im Februar dieses Jahres erklärte, sich nicht sicher zu sein, ob er sich impfen lassen werde. Am kommenden Montag lädt Thiem zu einem Medientermin – da sollte Licht ins Dunkel kommen.
Bei den am 25. Oktober startenden Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle ist eine Impfung für die Spieler nicht vorgeschrieben. Dafür gilt bei den Zuschauern mittlerweile die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Dies trifft übrigens auf alle Sportveranstaltungen in Wien zu – also auch bei Spielen von Rapid, der Austria oder den Vienna Capitals.