"Im Alter von 15 Jahren hat er zu mir in unserem allerersten Gespräch schon gesagt, dass es sein allergrößter Traum ist, einmal den Dress des FC Barcelona überzustreifen. Und jetzt hat der Yussi es tatsächlich geschafft. Wir sind schon alle sehr stolz auf ihn.“ Kein geringerer als Rapid-Ikone, Talentemanager und Co-Trainer von Rapid II, Steffen Hofmann, gerät ins Schwärmen, wenn er über den 18-jährigen Yusuf Demir spricht. Nun ist es also wirklich so weit, das Offensivtalent wurde von den Katalanen vom SK Rapid ausgeliehen. Und eigentlich war der Wiener, für den eine Kaufoption von zehn Millionen Euro besteht, für die zweite Mannschaft vorgesehen. Zum Vorbereitungsstart war Demir so lange im A-Kader von Trainer Ronald Koeman eingeplant, bis die EM-Starter zurückkehren würden.
Zahlreiche explosive Dribblings und sogar ein Tor gegen Stuttgart im Testspiel folgten und verzückten Fans, Trainer und Mitspieler. „So talentierte Spieler sind die Zukunft des Klubs, er wird Chancen bekommen“, sagte Koeman in einem TV-Interview. Und Teamkollege Gerard Pique bemüht nach wenigen Wochen bereits den Hammervergleich: „Er hat einen Dribbling-Stil wie Messi. Ich bin sicher, dass er uns enorm helfen wird.“
"Das Drumherum interessiert ihn nicht"
Eine große Last, die man auf Demirs Schultern legt, zumal er aus österreichischer Sicht ja am Besten auch noch das Erbe von Hans Krankl in Katalonien antreten soll. Bei seinem Stammklub wo er ab der U12 spielte, sieht man das ein wenig anders. „Er ist erst am Beginn seiner Karriere, auch wenn der Wechsel ein großer Schritt war. Man wird sehen, ob er sich durchsetzen kann. Er hat fußballerisch vieles, ist aber auch mental stark. Er hat einfach so viel Freude am Fußball, dass ihn das Drumherum nicht interessiert. Er schwärmt regelmäßig davon, wie gut es ihm dort geht und bleibt einfach wie er ist: demütig und sympathisch. Traurig ist er nur darüber, nicht zusammen mit seinem Idol Messi kicken zu können“, sagt Hofmann, der in stetigem Kontakt mit dem Nationalspieler steht.
In Wien sah man früh Großes im Sohn türkischer Einwanderer. „Dass er einer der besten jungen Spieler ist, kristallisierte sich mit seinem frühen Eintritt in die Kampfmannschaft schon heraus“, sagt Hofmann.
Mit 15 Jahren durfte Demir bereits bei den Profis trainieren. Sein Debüt gab er am 14. Dezember 2019 beim 3:0 gegen die Admira. Mit 16 Jahren, sechs Monaten und zwölf Tagen als jüngster Rapidler. „Er war immer nach kurzer Zeit in Altersklassen mit Spielern, die ein, eineinhalb Jahre älter waren, gleich der Beste und rückte in die nächste Altersklasse auf“, erklärt Rapid-Akademieleiter Willi Schuldes und erinnert sich: „Mit 13 Jahren hat er in der U15 gleich fünf Tore gegen die Burgenland-Auswahl geschossen. Beim 2:0 gegen Sturm überspielte er zuerst sechs Leute, den zweiten Treffer erzielte er direkt nach Ankick von der Mittelauflage mit einem festen Schuss und Heber über den Torhüter. Mit 16 gelangen ihm bei einem Vorbereitungsspiel der U18 alle zehn Tore bei einem 10:0-Sieg. Man hat rasch gesehen, dass er ein spektakulärer Kicker mit einer Gabe ist.“
Pflichtspieldebüt möglich
Heute spielt Barca in Bilbao, vielleicht kommt Demir zum Pflichtspieldebüt. „Wenn er in der Startelf steht, fliegen Steffen und ich hin“, verspricht Schuldes.