Viel falsch machen konnte David Alaba in Klagenfurt nicht. Die 30.000 Fans waren geschlossen auf seiner Seite. Sonderapplaus bei jeder Gelegenheit. Ob beim Aufwärmen, nach dem ersten Tackling nach nur zwei Minuten oder beim ersten Torschuss eine halbe Stunde später. Der Test-Schlager zwischen Real Madrid und dem AC Milan stand ganz im Zeichen des rot-weiß-roten Aushängeschilds. Der Wiener, der nach einer Coronavirus-Infektion erst vor wenigen Tagen wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen war, spielte vor der Pause in der Innenverteidigung.

"Sehr positiv", resümierte Alaba nach seinem ersten Auftritt in der Innenverteidigung im Real-Trikot. "Sicherlich wird es noch ein paar Tage und Wochen dauern, bis ich mich hundertprozentig einfüge, aber es hat sich schon sehr gut angefühlt", sagte er im Interview des ORF-Fernsehens. "Ich hatte jetzt nicht die Schwierigkeiten, mich einzufügen. Es macht wirklich jeden Tag sehr viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten und zu versuchen, erfolgreich zu sein. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen auf dieser Position immer trainiert. Aber ich glaube, der Trainer weiß auch, dass ich mehrere Positionen spielen kann. Unter ihm habe ich links hinten gespielt in München", betonte Alaba zu seiner flexiblen
Einsatzfähigkeit.

Testspiele im Hochsommer sind oft eine mühsame Angelegenheit. Die Top-Klubs haben aber zumindest mit ihren Startaufstellung, gespickt mit großen Namen, die hohen Erwartungen erfüllt. Thibaut Curtois, Luca Modric, Casemiro und Gareth Bale standen bei Real ebenso wie Theo Hernandez oder Oliver Giroud bei den Mailändern auf dem Feld.

Von Kapitän Marcelo gab es vor dem Anpfiff die letzten Anweisungen für die neue Nummer 4  - Alaba. Das war auch nötig. Zu Beginn zeigte sich der AC als bessere Mannschaft. Hernandez traft in der dritten Minute die Innenstange. Die beiden Mannschaften lieferten auch spielerisch ab und versorgten das Wörthersee Stadion mit hochkarätigem Offensivfußball. Vor der Pause machte sich Bale mit einem seiner in letzter Zeit zu selten gesehenen Antritte auf den Weg in den Milan-Strafraum und wurde gefoult. Bale trat auch zum Elfer an - und scheiterte mit einem schwachen Versuch. Mit einem Unentschieden ging es in die Pause. 

Viele Wechsel nach dem Wechsel

Die Halbzeit nützte Real-Coach Carlo Ancelotti, um eine Woche vor dem Ligastart die Rotationsmaschine anzuwerfen. Davon blieb der erst vor kurzem von Corona genesene Alaba – der in der Innenverteidigung an der Seite von „Nacho“ Fernandez ein solides Debüt lieferte und vom Nebenmann aufgrund des zu großen Offensivdrangs einmal zurück in die Kette beordert wurde – nicht verschont. Der 29-Jährige musste wie Courtois, Marcelo, Bale, Luka Jovic und Casemiro vom Platz.

Schade für die Fans, aber verständlich so kurz nach einer Covid-Infektion. Die Qualität am Rasen blieb fast unverändert. Modric hämmerte kurz nach Wiederanpfiff einen Weitschuss an die Querlatte. Nach einer Stunde musste der Kroate für Jungstar Martin Odegaard vom Platz und wurde von den Fans mit Standing Ovations verabschiedet. Auch die Italiener kamen zu Chancen. Der neue Real-Schlussmann Andriy Lunin musste einen Schuss von Brahim Diaz aus dem Kreuzeck holen. 

Mit Fortdauer wurde das Spiel aber doch zum eher mauen Freundschaftskick. Alleine Real tauschte zehn Akteure aus. Bei Milan wurde immerhin "nur" sieben Mal gewechselt. Das Niveau begann zu sinken. Eine Viertelstunde vor Schluss verließen die ersten Zuschauer ihre Plätze. Zu groß war die Angst, bei der Heimreise im Stau zu versinken. Viel zu verpassen gab es aber tatsächlich nicht mehr. Es blieb beim 0:0.