Es war wohl kaum ein Zuschauer in der Lavanttal-Arena, der gestern zum Halbzeitpfiff nicht kurz an das 1:8 in der Vorsaison gegen Rapid dachte. 1:4 war zu diesem Zeitpunkt der Spielstand. Den Grazern reichten zwölf furiose Minuten, um das Spiel nach Rückstand – Dominik Baumgartner traf nach einer Ecke zum 1:0 – noch in den ersten 45 Minuten zu entscheiden.
Dass die Niederlage nicht höher ausfiel, lag daran, dass die Gäste einen Gang zurückschalteten und dass die Wolfsberger in den zweiten 45 Minuten mit David Gugganig (kam für Dario Vizinger) einen weiteren Innenverteidiger brachten und sich in der Defensive stabilisieren konnten. „Es bleibt uns heute nur ein positiver Punkt: Die Mannschaft ist nicht in ihre Einzelteile zerfallen. Das wäre am zweiten Spieltag ein fatales Signal gewesen“, sagt Trainer Robin Dutt. Die Ursache für die Gegentore konnte damit behoben werden, Chancen auf einen Anschlusstreffer oder gar einen Punkt blieben aber aus.
Besonders auffallend: Drei der vier Sturm-Tore fielen nach einem Eckball. Die Grazer waren in den meisten Standard-Aktionen gedankenschneller. Zudem waren die ruhenden Bälle enorm stark getreten und sorgten immer wieder für Gefahr im Strafraum. „Eine grandiose Leistung. Wir haben dem WAC immer das Gefühl gegeben, ein Mann mehr zu sein“, bilanzierte Sturm-Trainer Christian Ilzer, der neben seiner Mannschaft auch den Anhang lobte, der den Auftritt in der Fremde akustisch zu einem Heimspiel machte. „Solche zwölf Minuten habe ich in meiner Karriere bisher so noch nicht erlebt“, sagt Dutt, dessen Mannschaft in der Vorbereitung kein einziges Tor aus einer Standard-Situation erhalten hat. Bei einem Treffer spielte sich noch der erst vor der Saison zum WAC-Stammtorwart auserkorene Manuel Kuttin unbeabsichtigt in den Mittelpunkt. Bei einem Klärungsversuch außerhalb des Strafraums schlug der Schlussmann ein Luftloch. Der gestern an allen vier Treffern beteiligte Jakob Jantscher schob ein.
Die Wolfsberger haben am ersten Spieltag angeschrieben. Allzu sehr wird das den Druck nicht mindern. Am Wochenende wartet Rapid, das nach zwei Spielen ebenfalls erst bei einem Punkt steht. Durch die funktionierende Dreier- bzw. Fünferkette hat man zumindest eine Option hinzugewonnen. In der Offensive läuft aber ebenfalls noch nicht alles nach Plan. „Es braucht mehr Zugriff auf das Spiel, um auch zu mehr Chancen zu kommen“, sagt Dutt. Neuzugang Tai Baribo kam zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Der Israeli hatte allein vor Jörg Siebenhandl beim Stand von 1:1 die neuerliche Führung auf dem Fuß, doch der Grazer Schlussmann parierte.
Nach dem Spiel ging die Auslosung der zweiten Runde des ÖFB-Cups über die Bühne. Die Lavanttaler treffen auf den ASV Siegendorf aus der Burgenland-Liga.