Es gibt Rekorde, die hätte keiner so richtig gebraucht. Drei Rote Karten in den ersten rund 130 Minuten einer Bundesliga-Saison zum Beispiel. Die Austria Klagenfurt steht damit jetzt in den Geschichtsbüchern. Eines steht fest: In der vergangenen Saison wäre das nicht passiert. Der Torraub von Maxi Moreira gegen den WAC wäre zum banalen Eckball geworden, das zu harte Tackling von Kosmas Gkezos wäre mit Gelb geahndet worden, ebenso wie die kurz darauf vollzogene offensichtliche Verhinderung einer Torchance von Nicolas Wimmer in der Südstadt.
Doch in allen drei Situationen meldete sich eine Stimme aus dem Meidlinger Videokeller. Alle drei Austria-Spieler wurden daraufhin vom Platz gestellt. Trainer Peter Pacult blieb ein Platzverweis erspart. Nach einem - nur allzu verständlichen - verbalen Ausbruch an der Seitenlinie. Im Gegensatz zu Sportdirektor Matthias Imhof, der auf die Tribüne musste. Ebenso verständlich - oder vertretbar, wie es im Fußball heißt - waren allerdings auch die Entscheidungen. Die Austria ist nicht nur ein "Opfer" des VAR, sondern auch der eigenen Fehler. Moreiras Hand war klar dort, wo sie nichts verloren hat, Gkezos hat eine Verletzung des Gegners in Kauf genommen und Wimmers Foul machte erst ein zu inkonsequentes Verteidigen seiner Mitspieler nötig.
Das bezahlte Lehrgeld ist schmerzhaft. Die Klagenfurter sollten mit den Situationen aber nicht zu lange hadern, sondern ihre Lehren daraus ziehen. Spätestens am Montag beginnt die Vorbereitung auf Hartberg. Ein womöglich schon richtungsweisendes Spiel für den Verlauf der Saison.