Das Athletendorf für die Olympischen Spiele in Tokio hat seine Türen geöffnet. Die ersten Aktiven dürfen aufgrund der Restriktionen, die festgelegte Einzugstage für die jeweiligen Sportarten vorsehen, aber erst am Freitag ihre Betten beziehen. Für Österreich werden das die Ruderer sein. Bereits ins Quartier durften die Segler in Enoshima, auch die Reiter, die am Donnerstag mit ihren Pferden eintreffen, sind außerhalb untergebracht und haben daher offiziell Sonderregeln.

Noch gibt es im Dorf aber ohnehin viel zu tun, will man bereit sein, wenn auch in den österreichischen Wohneinheiten mehr Leben einzieht. "Wir haben gerade die Ergometer besorgt und das Eisbad aufgestellt. Die Zimmer sind im besten Zustand, ganz anders, als das in Rio war. Das Dorf ist perfekt in Schuss", berichtete Ingemar Mayer, der Leiter Game Preparation, in einem Telefonat mit der APA - Austria Presse Agentur. Derzeit werden die Büros und medizinischen Räumlichkeiten sowie der Fitnessbereich eingerichtet.

Vier Mitarbeiter aus dem Wiener ÖOC-Büro, darunter Chef de Mission Christoph Sieber, sowie ein IT-Techniker sind mit den Aufbauarbeiten beschäftigt. Dazu kommt ein japanischer, äußerst hilfreicher Unterstützer. "Shintaro Osada ist Trainer im Alpinski-Nationalteam der Männer, wir haben ihn vor zwei Jahren verpflichtet. Alle nenne ihn Sigi. Er macht Erledigungen, die wir nicht dürfen, spricht perfekt Deutsch und ist extrem viel wert. Er ist ein Machertyp", sagte Mayer.

Das ÖOC hatte vorab eine Luftfracht nach Japan geschickt und bestellte einiges über die Wirtschaftskammer vor Ort. Das muss nun alles zusammengetragen werden - was nicht so einfach ist, weil es überall Einschränkungen gibt. Die rot-weiß-rote Delegationsleitung reiste zusätzlich noch mit 40 Koffern an. "Als wir aus dem Flughafen kamen, hatten sie einen Minivan für uns und die 40 Koffer hingestellt", sagte Mayer. "Man braucht Geduld und viel Stressresistenz."

Das Olympische Dorf besteht aus 21 Gebäuden, das Areal in der Bucht von Tokio ist 44 Hektar groß. 18.000 Athleten und Offizielle werden darin leben. "Das Essen ist sehr gut, sie geben sich sehr viel Mühe. Man hat an den Tischen vor und neben sich Plastikwände." Die Coronatests sind Spuktests, die man selbst vornimmt, noch sei es "ein täglicher "Kampf", dass man mehr Tests bekomme.

Das Dorfleben an sich wird viel ruhiger ausfallen als normalerweise bei Spielen. Zum einen herrscht überall Maskenpflicht und es gelten Abstandregeln, zum anderen ist Alkohol in öffentlichen Bereichen verboten. Und spätestens 48 Stunden nach dem letzten Wettkampfeinsatz muss man wieder abreisen.

Die Einreise am Flughafen nahm laut Mayer übrigens vier Stunden in Anspruch. Ständig wurde man aufgefordert, die Installation japanischer Apps, QR-Codes, Reisepass, Testzertifikate und Akkreditierung vorzuweisen; GPS muss immer eingeschaltet sein.

Gute Nerven brauchte es schon im Vorfeld des Abflugs. Denn die den Bewegungsradius vorzeichnenden sogenannten "Activity Plans", die jeder Einzelne schon vor Wochen fixieren und in ein System hochladen musste, werden erst sehr knapp genehmigt - im Fall des ÖOC zwei Tage vor dem Flug am Freitag.

Alle Aktionspläne werden von den Organisatoren der japanischen Regierung zur Prüfung vorgelegt. Und in Verbindung mit dieser Genehmigung steht die Freischaltung der OCHA App. Ohne die geht nichts bei den Tokio-Spielen, diese muss mit allen Daten zur Person, Reise, der Gesundheit, den PCR-Tests etc. befüllt werden.