Es ist Neuland für den WAC. Ein "professioneller" Trainer, wie es Präsident Dietmar Riegler sehr zum Ärger seiner früheren Trainer formulierte, ist im Lavanttal angekommen. Dekoriert mit 139 Spielen in der deutschen Bundesliga und acht in der Champions League ist Robin Dutt nach einem Jahr ohne Job beim WAC gelandet. Die Zuschreibung "professionell" galt als Umschreibung für Erfahrung, auch was das Alter betrifft. Der vielleicht wesentlichste Punkt, der den Neuen von der Riege rund um die in Wolfsberg noch immer hoch angesehenen Christian Ilzer und Gerhard Struber unterscheidet. Die Ereignisse rund um den Abgang von Ferdinand Feldhofer (Stichwort Machtkampf) haben einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet, dass zur neuen Saison eben keiner aus der jungen, rot-weiß-roten Garde zum Zug kommt. So weit, so nachvollziehbar.
Gleich bei seinem offiziellen Antritt hat Dutt klargemacht, weder ein fixes System zu bevorzugen, noch, sich von Verein, Mannschaft oder Fans eines aufdrängen zu lassen. Die Vergangenheit muss auch Vergangenheit bleiben. Vor allem dann, wenn eine neue Zeitrechnung gestartet wird. Daran ändern auch die unerwartet großen Erfolge nichts. In Wolfsberg hat man sich über die Jahre auf das Pressing als Philosophie verständigt, vielleicht sogar versteift. Dutt wird eine Vorliebe zum Ballbesitzfußball nachgesagt. Das System muss schließlich zu den Spielern passen, nicht umgekehrt.
Nach einer Saison mit ungeahnten Höhen und eben so überraschenden Tiefen steht im Lavanttal eine Phase der Konsolidierung an. Saisonziele werden nur sehr zaghaft ausgegeben. Niemand weiß, wo der Klub jetzt wirklich steht. Ist die abfallende Leistungskurve gegen Ende der Spielzeit und das Verpassen eines internationalen Startplatzes der (zu) fordernden Saison geschuldet oder doch auch eine Frage der (zu geringen) Qualität im Kader? Eine Antwort darauf werden schon die ersten Wochen der neuen Saison geben können. Sicher ist aber jetzt schon, dass die Ansprüche in Wolfsberg nicht gesunken sind.