Österreichs Nationalteam musste im zweiten Gruppenspiel der EM gegen die Niederlande ein verdientes 0:2 hinnehmen. Auch wenn die Österreicher offensiv keine Lösung fanden, wirklich ein Tor zu erzielen, attestierte man sich einige gute Phasen. "Wir wussten dass die Qualität der Holländer wirklich hoch ist. Wir haben aber mutig gespielt, haben versucht hoch zu stehen, uns nicht reindrängen zu lassen. Natürlich haben wir nicht die gewünschten Lösungen gefunden, aber man hat gesehen, dass wir gut im Spiel waren. Auch nach dem 0:1 haben wir uns nicht aus dem Tritt bringen lassen. Dass wir am Ende 0:2 verlieren ist bitter, aber wir waren bemüht, unser Spiel durchzuziehen", sagte Kapitän David Alaba nach der Niederlage.
Nicht alles sei aber negativ gewesen und darauf müsse man aufbauen für das Entscheidungsspiel um Platz zwei in der Gruppe C gegen die Ukraine zum Abschluss am Montag. "Die Defensive war teils positiv, zu null Chancen kannst du so eine Mannschaft eh nicht kommen lassen. Und wie gesagt, wir waren bemüht, spielerisch Akzente zu setzen. Jetzt müssen wir regenerieren und Vollgas geben im dritten Spiel", so Alaba.
Linksverteidiger Andreas Ulmer schlug in die selbe Kerbe. "Man muss schon sagen, dass die Holländer ihre Qualitäten gezeigt haben. Sie bewegen sich mit und ohne Ball super und schalten gut um. Nach vorne war es diesmal einfach zu wenig, es ist nicht so gut gelungen, wie im ersten Spiel, aber es ist noch nichts verloren. Im dritten Spiel können wir alles klarmachen, wir brauchen uns nicht verstecken", sagte der Abwehrspieler von Salzburg, der in der Anfangsphase im Strafraum auch zu Boden gegangen war: "Ein Kontakt war da, aber es war bei mir zu wenig für einen Elfmeter."
"Haben es ihnen nicht so schwer gemacht"
"Wir haben gar nicht so schlecht gespielt, aber vorne wenig angeboten. Wir haben zwar gut verteidigt, aber die Holländer haben es noch besser gemacht - auch wenn wir es ihnen nicht so schwer gemacht haben. Es war zu wenig", fügte Martin Hinteregger noch drastischer hinzu.
Der Trainer war nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft. "In der ersten Halbzeit hatten wir im Spiel nach vorne zu einfache Ballverluste und den Gegner zu Kontern eingeladen. Leider sind wir durch den Elfer in Rückstand geraten. Wir haben vorne zu wenig geflankt, sind nicht zum Abschluss gekommen. Insgesamt waren es zu wenige Tormöglichkeiten", sagte Franco Foda. Die Ordnung in der Hintermannschaft sei gut gewesen, "aber wir haben die Bälle zu schnell verloren und waren in der letzten Zone zu unpräzise, auch wenn wir es in Hälfte zwei schon etwas besser gemacht haben."
Hinter Alaba, der den Elfer verursacht hatte, stellte sich Foda: "Das hätte man schon vorher klären können." Die Zuversicht bleibt: "Wir wollten zwar gegen den Favoriten punkten, jetzt müssen wir das schnell analysieren, gut regenerieren und das Finalspiel gegen die Ukraine frisch und mit Marko Arnautovic zurück im Kader gut auftreten."
Gruppen-Favoriten durchaus zufrieden
Die Niederländer wussten diesen Sieg gegen Österreich durchaus zu schätzen, sind damit auch schon vor dem letzten Spiel Gruppensieger. "Das Wichtigste sind die drei Punkte. Schön, getroffen zu haben. Aber: Wir wollen mehr. Das Spiel war anders als gegen die Ukraine, wir haben souveräner gespielt und verdient gewonnen", so der Torschütze zum 2:0, Denzel Dumfries.
Zwiegespalten war Trainer Frank de Boer: "Es war eine gute Leistung, auch wenn wir uns noch steigern können. Es war anders, als gegen die Ukraine, weil wir defensiv besser waren, aber offensiv oft den Ball verloren haben."
Gratulationen erhielten die Niederländer übrigens von ÖFB-Keeper Daniel Bachmann, der ein gutes Spiel zeigte. Beim Elfer von Memphis Depay zum 1:0 (11.) war Bachmann im richtigen Eck, "aber da muss ich ihm einfach gratulieren, das war ein Bomben-Elfer. Ich wusste, dass er in das Eck schießt, leider konnte ich den Ball nicht halten."