Jetzt ist es auch schon wieder 2344 Jahre und drei Tage her, dass der bedeutendste Mazedonier das Zeitliche gesegnet hat. Vermutlich starb Alexander der Große am West-Nil-Fieber, an einem Coronavorläufer oder auch nicht unwahrscheinlich, an einer Alkoholvergiftung.
Das Reinheitsgebot war im dritten Jahrhundert vor Christi noch unbekannt und womit die alten Babylonier Wein gepanscht haben, weiß man nicht. Die Ärzte verordneten dem maroden Herrscher das als Lauskraut bekannte Brechmittel Weißer Germer, was seinen Zustand nur verschlimmert, ihn womöglich umgebracht hat.
Verschwörungstheorien kamen auf. Zur Konservierung wurde Alexanders Leiche in Honig eingelegt, quasi als Urform aller Baklavas. Das Weltreich zerfiel, geblieben ist der Hellenismus.
Von einer Weltmacht im Fußball sind Alexanders Nachkommen weit entfernt. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die heimische Auswahl Nordmazedonien schwindlig spielen wird. Eher steht zu befürchten, dass sich heute in Bukarest zwei Mannschaften begegnen, die aus Angst vor einem Gegentreffer in völlig defensiv-devoter Wir-beten-dass-nichts-passiert-Ehrfurcht erstarren. Österreich hat seit dem 19. Juni 1990, damals ein 2:1 gegen die USA in Florenz, keinen Sieg bei einem Fußballgroßereignis gefeiert, bei einer Euro überhaupt noch nie und für Nordmazedonien ist die Geschichte Neuland. Trotzdem sind die roten Löwen nicht zu unterschätzen, schon gar nicht von türkisen Adlern.
Heute wird sich zeigen, ob das Team als Francos Furiose oder Fodas Fadisierer in Erinnerung bleiben wird. Österreich hat acht Millionen Teamchefs und bietet Platz für zwölf Millionen Fußballfelder. Das Bruttoinlandsprodukt ist fünfunddreißigmal so hoch wie das Nordmazedoniens, der Marktwert des Teams beträgt das Fünffache.
Anders ausgedrückt: Die Nachkommen Alexanders des Großen sind Zwerge, zumindest fußballerisch. Doch auch horizontal Herausgeforderte können beißen. Und da ich nichts so fürchte wie die spielerische Ratlosigkeit der Unseren und nachher nicht wieder Wir-müssen-das-analysieren-Sätze hören will, schlage ich Foda die Thuram-Methode vor.
Der französische Rekordnationalspieler und Weltmeister von ‘98 Lilian Thuram hat nämlich nach seinem Karriereende gestanden, sich vor wichtigen Begegnungen immer mit Knoblauch eingerieben zu haben, was gegen Strafraumwühler und Knipser helfen soll. Wo es stinkt, da legst dich nieder. Außerdem soll er seine Hände mit Chili präpariert haben, Carolina Reaper mit Rekordwerten auf der Scoville-Skala. Das hat seine Gegenspieler zum Weinen gebracht.
Keine schlechte Idee, hält es doch lästige Gegner fern. Nur beim Wasserlassen muss man aufpassen nicht versehentlich Schleimhäute anzugreifen, sonst rennt man bis Babylon und brüllt wie Alexander der Große: Es brennt! Feurio! Besser schreit man Tor, auch wenn’s anderen stinkt.