Griechische Sportgeschichte wollte Stefanos Tsitsipas mit einem Sieg im Finale der French Open schreiben, aber der Jungspund konnte nur über zwei Sätze sein Potenzial auf den Platz bringen, da wirkte Novak Djokovic teilweise völlig farblos. Damit muss der 22-Jährige weiter auf seinen ersten Major-Titel warten, für den Serben war es bereits der 19 Titel bei einem Grandslam-Turnier.
Überraschend war, dass der Serbe in den ersten beiden Sätzen nicht jenes Tennis abrufen konnte, was man von ihm gewohnt ist. Ob sein Sturz im ersten Satz dafür verantwortlich war, ist schwierig zu sagen, da er keine Mittel fand, um gegen die präzisen Schläge von Tsitsipas eine Antwort zu finden. Was sich ab Satz drei schlagartig änderte, erneut zeigte der Djoker, dass es für ihn kein Problem ist, einen großen Rückstand aufzuholen. Tsitsipas spürte die 5-Satz-Partie gegen Alexander Zverev, er wirkte etwas müde, hatte plötzlich Probleme, die der Djoker eiskalt ausnütze und die folgenden drei Sätze souverän gewann. Am Ende ein verdienter Sieg des Altmeisters.
Hochklassig
Der erste Satz bot hochklassiges Tennis, wobei der Grieche nervös begann, aber von Punkt zu Punkt diese ablegen konnte. Spektakuläre Ballwechsel waren die Folge, die Fans im Stadion waren begeistert. Ein Schockmoment war, als Djokovic beim Stand von 4:3 stürzte, aber das Spiel fortsetzen konnte. Als der 34-Jährige bei 5:5 das erste Break des Spiels schaffte, dachten alle, dass er mit eigenem Aufschlag alles klarmachen wird. Doch Tsitsipas kontere in Form eines Top-Spielers, daher musste das Tie-Break entscheiden. Da lag der Grieche bei eigenem Aufschlag mit 5:2 in Führung, aber der „Djoker“ gab sich noch nicht geschlagen, erarbeitete sich noch einen Satzball. Unbeeindruckt davon war sein Gegner, der sich schlussendlich 8:6 durchsetzte.
Völlig neben sich stand Djokovic in Satz zwei, fand nie seinen Rhythmus. Es passierten ihm auch ungewöhnlich Fehler, diese Möglichkeiten ließ sich Tsitsipas nicht nehmen. Mit insgesamt zwei Breaks gewann er 6:2 und es fehlte ihm nur noch ein Satz für seinen großen Traum.
Der Serbe nahm sich eine kurze Pause, kehrte mit neuer Energie aus der Kabine zurück und fand zu seinem gewohnten Spiel. Hingegen wirkte der Grieche etwas müder, war hin und wieder einen Schritt zu langsam, was gegen den Weltranglistenersten nicht gut gehen kann. Mit 6:3 war der „Nole“ zurück im Spiel. Diesen Lauf nahm der Serbe mit, dominierte Satz vier, führte schnell mit zwei Breaks mit 4:0 und ließ sich die Chance auf den Ausgleich in Sätzen nicht mehr nehmen. Der Altmeister war wieder bei 100 Prozent, nachdem es nach zwei Sätzen ganz danach ausgesehen hatte, dass Tsitsipas dieses Finale gewinnen kann. Überraschend war, dass der Serbe keine Emotionen zeigte, völlig cool und konzentriert wirkte.
Souveräner Djokovic
Mit viel Mühe brachte Tsitsipas das erste Aufschlaggame im 5. Satz durch, die Anfeuerungen der vielen griechischen Fans in Stadion wurden gleich intensiver. Doch wieder musste er früh das Break hinnehmen, aber Tsitsipas bündelte nochmals seine Kräfte, ein Rebreak gelang dem tapfer kämpfenden Griechen jedoch nicht mehr. So übernahm Djokovics die Trophäe von Tennislegende Björn Borg.
Mario Kleinberger