Nur drei Transfers konnten überzeugen
Nicht jeder Neuzugang kann einschlagen wie Shon Weissmann. Die Transfers haben heuer nur bedingt überzeugt. Dejan Joveljic (Leihvertrag) ist bester Torschütze, Matthäus Taferner schaffte es ins U21-Nationalteam und Dominik Baumgartner wurde zum Abwehrchef. Langfristige Lösung im Sturm hätte Dario Vizinger sein sollen. Mit sieben Toren in 43 Spielen blieb der 22-Jährige hinter den Erwartungen. Als unglücklich kann man die Saison für Luka Lochoshvili (drei rote Karten) und Jonathan Scherzer (drei Eigentore) bezeichnen. Gustav Henriksson hat sein Potenzial nicht gezeigt, Thorsten Röcher ist nicht zurück bei alter Stärke. Guram Giorbelidze und Eliel Peretz kämpften mit Verletzungen, Mario Pavelic spielte kaum eine Rolle.
So viele Spiele wie Europas Top-Klubs
Mit 47 Pflichtspielen haben die Wolfsberger in dieser Saison ein Pensum abgespult, das jenem der Meister in Europas Top-Ligen um kaum etwas nach steht. Inter Mailand und Atletico Madrid kommen nur auf ein Spiel mehr, der OSC Lille verzeichnete 49 Spiele und der FC Bayern war auch mit der Klub-WM nur drei Mal öfter als der WAC im Einsatz. Neben den Kadern der Millionen-Klubs kann ein kleiner Verein auch nicht annähernd mit medizinischer Abteilung oder Möglichkeiten zur körperlichen Regeneration mithalten. Aufgrund der Pandemie war die Saison heuer zudem besonders kurz. Nicht weiter überraschend, dass den Wölfen vor allem in der Meistergruppe und im Play-off die Luft langsam ausgegangen ist.
Ein Abgang mit Zwischentönen
„Was wäre gewesen, wenn ...“, denken sich Fans, Verein und Spieler mit Blick auf das Cup-Halbfinale gegen den LASK vielleicht heute noch. Wenn die internen und bis zum Machtkampf titulierten Streitigkeiten zwischen Trainer Ferdinand Feldhofer und Teilen der Mannschaft nicht bis zur Degradierung von Michael Liendl, Michael Novak und Christopher Wernitznig geführt hätten. Ob die 0:1-Niederlage nach Verlängerung verhindert hätte werden können, bleibt Spekulation. Die Probleme waren spätestens damit nicht mehr zu lösen. Feldhofer musste nach weniger als 15 Monaten und 46 Spielen gehen. Die Mannschaft gab sich intakt. Die Ergebnisse blieben auch danach, wie schon in der gesamten Saison, eher durchwachsen.
Erstes Ziel erreicht, zweites Ziel verfehlt
Mit einem 4:0-Sieg in Ried hätte die Premiere von Interimstrainer Roman Stary kaum besser laufen können. Das ausgerufene Ziel, Ruhe in die Mannschaft zu bringen und einen Platz in der Meistergruppe zu fixieren, waren für den vorher als Sportkoordinator agierenden Stary zu bewältigen. Mit dem oberen Play-off und dem desaströsen 1:8-Auftakt gegen Rapid waren die Baustellen nicht mehr länger zu kaschieren. Im Tor gab es mit Alexander Kofler und Manuel Kuttin nie wirklich eine Nummer 1. Die Abwehr wirkte verunsichert, Luka Lochoshvili, Dominik Baumgartner, Thorsten Röcher und Mario Leitgeb räumten im Saisonfinish Platzverweise ab, vorne fehlte die Durchschlagskraft. Der Platz im internationalen Geschäft wurde damit verfehlt.
Es kommt etwas nach im Lavanttal
Mit Kai Stratznig (19) hat sich ein Nachwuchsspieler in dieser Saison bereits in der Kampfmannschaft etabliert und wurde unter anderem mit einem Startelf-Einsatz in der Europa League in Tottenham und mit einer Einberufung zum Lehrgang der U21-Nationalmannschaft belohnt. Vor allem im Saisonfinish hat die Akademie der Wolfsberger zeigen dürfen, dass man Spieler für die Bundesliga produzieren kann. Tarik Muharemovic (18) bringt alle Anlagen mit, um in der Defensive zu einer ernsthaften Alternative zu werden, Adis Jasic (18) konnte auch in Kurzeinsätzen seine kreativen Fähigkeiten aufzeigen. Ebenfalls zu Spielminuten sind in dieser Saison noch Lukas Schöfl (20) und Leo Vielgut (20) gekommen.
Auf den Neuen wartet viel Arbeit
Knapp drei Wochen sind die Spieler auf Urlaub. Am 18. Juni wird Robin Dutt zum Auftakt bitten. Hinter den Kulissen laufen seit Wochen die Planungen. Der Vertrag von Michael Liendl wurde verlängert. Gespräche mit Mario Leitgeb, Sven Sprangler oder Manuel Kuttin ziehen sich. Der Wunschtrainer von Dietmar Riegler wird neben einem eigenen Trainerteam auch auf Verstärkungen für den Kader bestehen. Mit dem Abgang von Dejan Joveljic muss im Sturm eine Alternative her. Der von Dutt präferierte Ballbesitzfußball legt neue Spieler in allen Linien nahe. Nach der Konsolidierung steht eine richtungsweisende Saison für den Wolfsberger Fußball bevor. Es wird nicht leichter, sich im Spitzenfeld zu behaupten.