Zum 16. Mal in dieser Saison hat am Sonntag ein Schiedsrichter für den WAC auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Die Situation war, wohlwollend ausgedrückt, diskussionswürdig. Der "Gefoulte" war einmal mehr Christopher Wernitznig, der für seine Mannschaft sieben der 16 Strafstöße herausholte. Er sei europaweit für seine Einlagen bekannt, ließ Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer seinem Ärger nach der Niederlage freien Lauf. Der Ex-WAC-Coach spielte damit auf zwei Elfmeter des WAC in der Europa League bei Feyenoord Rotterdam ein. Zumindest ein Pfiff konnte damals gut und gerne als Geschenk bezeichnet werden.
Im Tunnel der Allianz-Arena ist es am Sonntag noch zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen Kühbauer und Wernitznig gekommen. "Er hat mir noch seine Meinung sagen wollen. Für mich ist das Thema aber erledigt. Wir freuen uns über die drei Punkte", sagt der 31-Jährige. Die Elfmetersituation sei aus seiner sehr strittig gewesen. Er führe die Zweikämpfe nicht von vornherein so, um getroffen zu werden. "Ich habe gesehen, dass er (Rapid-Verteidiger Mateo Barac) den Ball wegschießen will und bin dazwischen gegangen. Kann man geben, muss man aber nicht", sagt Wernitznig, der sich von der heftigen Kritik an den Ausflug nach Rotterdam erinnert fühlt. In der Gruppenphase der Europa League hat sich der Mittelfeldspieler den Unmut der Fans auf sich gezogen und hunderte verärgerte und teils bedrohliche Nachrichten bekommen. Für Trainer Roman Stary sei die Situation ebenfalls strittig gewesen. Die Reaktion seines Kollegen habe er "mit Fremdschämen" zur Kenntnis genommen. "Ich hätte mich über den Elfmeter auch aufgeregt. Als uns ein Tor zu Unrecht aberkannt wurde, hat sich aber niemand aufgeregt", sagt Stary. Gemeint ist damit eine Szene in der Rapid-Tormann Richard Strebinger mit den Händen voraus auf Dominik Baumgartner zugesprungen ist und dafür einen Freistoß bekam. "Ich werde mich sicher nicht dafür entschuldigen, dass wir drei Punkte mitgenommen haben", sagt Stary.
Mit 16 Elfmetern führt der WAC diese Wertung in der heimischen Bundesliga an. Red Bull Salzburg ist mit 15 Strafstößen allerdings bereits knapp dahinter. 15 Mal ist für die Wölfe Kapitän Michael Liendl angetreten und hat seinen Versuch zwölf Mal verwandelt. Dejan Joveljic war in Rotterdam erfolgreich. Im Vergleich mit den internationalen Top-Ligen befinden sich die Wolfsberger auf Platz 4 und damit in sehr namhafter Gesellschaft. Quer durch alle Bewerbe führt der AC Milan mit 21 Elfmetern, dahinter folgen Villareal (18) und Manchester United (17).