Man kann von einem Tag zum Vergessen sprechen. Doch das wäre vermutlich noch leicht untertrieben. Zudem haben sich am Ostersonntag beim 1:8 Szenen abgespielt, die man nicht so leicht aus dem Kopf bekommen wird. Ein von allen guten Geistern verlassener Luka Loshoshvili, ein vom Pech verfolgter zweifacher Eigentorschütze Jonathan Scherzer (Bundesliga-„Rekord“) oder ein WAC, der selbst nach dem Ausschluss für kurze Zeit noch mit elf Mann auf dem Feld stand. Thorsten Röcher hat seine eigene Auswechslung übersehen. „Das war fast schon symptomatisch für gestern, dass nicht einmal die Wechsel funktioniert haben“, war Trainer Roman Stary nach dem Auftritt seiner Mannschaft dem Galgenhumor nahe. Ohne Gegenwehr ließen sich die Wolfsberger in der zweiten Halbzeit von den Rapidlern vorführen. Für die Gäste waren es zum Auftakt zur Meistergruppe zumindest 45 Minuten mit Trainingsspielcharakter.
Am Ostermontag hat die Aufarbeitung der höchsten Bundesliga-Niederlage in der Vereinsgeschichte begonnen. Die Tore und deren Entstehungsgeschichte wurden analysiert. Danach hat es Einzelgespräche gegeben. Die Stimmung war den Umständen entsprechend. Vor allem bei Standardsituationen und hohen Bällen waren die Lavanttaler enorm anfällig. „Wir haben die Dinge klar angesprochen. Es war eine knallharte Analyse“, sagt Stary. Auch innerhalb des Trainerteams sei man sehr selbstkritisch mit der Situation umgegangen. „Die Kritik ist verständlich. Ich bin der Hauptverantwortliche. Als Trainer versuche ich voranzugehen und Ruhe auszustrahlen“, sagt Stary.
Die rote Karte, die dritte von Lochoshvili in 18 Liga-Einsätzen, habe man im Training noch nicht aufgearbeitet. Heute soll ein Gespräch folgen. „Da sind noch gewisse Emotionen im Spiel. Gerade bei einem Legionär, der hier fremd ist und die Sprache nicht kann, geht es immer auch um persönliche Dinge."
Durch den Sieg der WSG Tirol gegen den kommenden WAC-Gegner LASK sind die Wölfe auf den letzten Platz der Meistergruppe zurückgefallen. Mit neun Punkten Rückstand ist Platz zwei außer Reichweite.