Schlimmer hätte der Auftakt in das obere Play-off der Bundesliga für den WAC wohl kaum ausfallen können. Die Wölfe sind mit ambitionierten Zielen in die entscheidende Phase gestartet und wurden von Rapid auf brutalste Art und Weise vorgeführt. Nach einem 1:2 zur Halbzeit fertigten die Hütteldorfer den WAC mit einem Endstand von 1:8 ab. Die höchste Niederlage der Lavanttaler in der Bundesliga. "Nach so einem Spiel können wir jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagt Trainer Roman Stary. Die entscheidenden Szenen des Spiels werden aufbereitet und mit der Mannschaft am Ostermontag analysiert. In der zweiten Halbzeit glich der Auftritt einer Selbstaufgabe.
Dabei war man nach der Roten Karte für Luka Lochoshvili um Stabilität bemüht und brachte mit Gustav Henriksson einen Defensivspieler für den offensiven Eliel Peretz. "Vielleicht war das ein Fehler, den ich mir ankreiden lassen muss. Dass wir uns so auskontern haben lassen war für mich aber unverständlich", sagt Stary.
Mindestens ebenso unverständlich war die Vorgeschichte des Platzverweises. Ohne zwingende Chance auf den Ball, geschweige denn darauf, ein Tor zu erzielen, ging Lochoshvili nach einem Eckball für den WAC mit einer Kung-Fu-Einlage ans Werk, die Gegenspieler Ercan Kara ernsthaft verletzen hätte können. "Normal braucht man einen Baseball-Schläger, um den Ercan so umzunieten", sagt Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Am Genick des Neo-Nationalspielers waren die Spuren des Angriffs noch deutlich zu sehen.
Aus Sicht des Ex-WAC-Trainers habe seine Mannschaft auch abgesehen vom Platzverweis eine großartige Leistung gezeigt. "Wir haben den WAC zu Recht deklassiert. Da war ein wirklicher Unterschied vorhanden", sagt Kühbauer, der am Sonntag seinen 50. Geburtstag feierte und die Lavanttal Arena zusätzlich zu den drei Punkten noch mit einem Geschenkkorb der Familie Riegler unter dem Arm verließ. Lochoshvili hat damit bereits die dritte rote Karte in der laufenden Saison gesehen. Wohlgemerkt nach 23 Runden inklusive jenen Spielen, in denen er gesperrt war. "Das sagt schon auch sehr viel aus", war auch Stary ratlos.
Ähnlich wenig Verständnis für die Aktion hatte auch Kapitän Michael Liendl. Die Rote Karte sei nicht nur klar zu geben, sondern auch dumm gewesen. Auch wenn der Platzverweis einen großen Anteil am Spielverlauf gehabt hätte, hätte man mit dieser Leistung auch mit elf Mann nicht holen können. "Wir waren ja auch bis zum Ausschluss nicht gut. Wenn du so spielst, dann kannst du auch acht Tore schießen und wirst am Ende zwölf bekommen", sagt Liendl.