Die Europa League ging nach der Umbenennung des UEFA-Cups gerade in ihre erste Saison, als sich Manchester United und der AC Milan 2010 zum letzten Mal in der Königsklasse gegenüberstanden. Mit einem Gesamtergebnis von 7:2 stiegen die Engländer mit Sir Alex Ferguson an der Seitenlinie und Spielern wie Wayne Rooney, Edwin van der Sar, Rio Ferdinand und Paul Scholes auf dem Platz ins Viertelfinale auf. Von der Milan-Bank aus beobachtete ein gewisser David Beckham im ausverkauften Rückspiel im Old Trafford, wie sein Ex-Verein mit einem 4:0 alles klarmachte.
Am Donnerstag (Anpfiff 18.55 Uhr, live auf Puls 4) stehen einander die beiden Traditionsvereine und mehrfache Champions-League-Sieger im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League erstmals wieder gegenüber. Es ist ohne Zweifel das Top-Spiel der Runde. Beide Mannschaften blicken auf schwierige Jahre ohne große Titelgewinne zurück und scheinen sich heuer erstmals nach den Phasen der Leidenszeit wieder erfangen zu haben. Beim englischen Rekordmeister hinterließ der Abgang von Trainerlegende Ferguson ein unverhofftes Vakuum, das mit Ole Gunnar Solskjaer der mittlerweile vierte Trainer zu füllen versucht. In Mailand wurde rund um Abgänge von Spielern wie Ronaldinho, Andrea Pirolo oder Clarence Seedorf der Umbruch verpasst. Sowohl Manchester als auch Milan steuern in dieser Saison hinter ihrem jeweiligen Lokalrivalen den Vize-Meistertitel an. Auch wenn es die Fans nicht gerne hören, ist das als großer Erfolg einzuordnen.
Ein Ausfall wiegt nicht nur aufseiten der Italiener, sondern für alle Fußball-Fans schwer. Zlatan Ibrahimovic dürfte für das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub (29 Tore in 53 Spielen) wohl nicht rechtzeitig fit werden. Der 39 Jahre alte Schwede wackelt auch für das Rückspiel. Auf dem Feld stehen wird hingegen Diogo Dalot. Der 21-jährige Portugiese steht bei United unter Vertrag und wurde in dieser Saison an Milan verliehen. Eine für Leihgeschäfte innerhalb der Liga übliche Klausel, die ein Antreten gegen den Mutterklub verbietet, gibt es in diesem Fall nicht. Ein Treffer von Dalot würde bei den Verantwortlichen in Manchester daher für einiges an Erklärungsbedarf sorgen.