Bis gestern nach dem Schlusspfiff gehörte die Puskas Arena in Budapest noch RB Leipzig. Das vor zwei Jahren für mehr als eine halbe Milliarde Euro aus dem Boden gestampfte Oval ist in der Corona-Krise als Ausweichstätte gut gebucht. Während das Matheschitz-Team seine Entourage – sogar der eigene Stadionsprecher ist mit dabei – busweise nach Ungarn gebracht hat, geht es beim WAC gewohnt familiär zu. Manager Markus Perchthaler, Sprecher Florian Graßler und Social-Media-Mitarbeiter Michael Paier und Georg Wimmer von der Agentur SLFZ müssen das Stadion heute und morgen in eine Heimstätte verwandeln. „Es werden zwei Spiele in zwei Tagen durchgebracht. Derzeit ist noch alles für die Champions League gebrandet. Sobald Leipzig raus ist, legen wir los“, sagt Graßler. Neben den Testungen – alle 65 Abstriche von Spielern, Trainerteam und Mitarbeitern waren negativ – müssen alle Abläufe bis hin zur Polizeieskorte zum Stadion durchgeplant werden. „Die UEFA hat uns eigene Delegierte zur Seite gestellt“, sagt Graßler.
Die beiden Mannschaften reisen heute nach Budapest. Beim WAC heißt es schon um 7.45 Uhr Abfahrt, damit man die Arena zumindest bei einem Abschlusstraining noch kennenlernen kann. Startrainer Jose Mourinho und seine Spieler verzichten darauf. Die mehr als 67.000 Sitze im Stadion müssen morgen leider leer bleiben.
Sportlich läuft es beim Titelfavoriten gerade nicht nach Wunsch. Im letzten Spiel kassierte man gegen Manchester City eine 0:3-Schlappe, zuvor flogen die Hotspurs gegen Everton aus dem FA Cup. Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen weckt beim WAC Hoffnungen. Bei den Buchmachern in England ist „The Special One“ einer der heißesten Anwärter auf die Kündigung.
Der WAC kann morgen einen entscheidenden Teil dazu betragen. Im bisherigen Saisonverlauf hat es wohl keinen besseren Moment gegeben, um auf die Spurs zu treffen. Seit der Auslosung im Dezember geistert Tottenham in der Lavanttal Arena herum, wie Trainer Ferdinand Feldhofer verrät. „Jetzt ist das Spiel da. Man merkt bei den Jungs, wie sehr sie sich freuen. Wir wollen es auch genießen, das können wir aber nur, wenn wir auch dagegenhalten.“ Das sportliche Tief des Gegners will der Steirer nicht überbewerten. In England spiele man laufend gegen Top-Teams. „Unsere Außenseiterrolle ist klar. Wir wollen ein Ergebnis, das uns im Rückspiel alle Chancen lässt“, sagt Feldhofer.