Die Unberechenbarkeit von Corona und seinen Mutationen zeigt sich auch im Sport. „Egal gegen wen, aber hoffentlich mit Fans“ – nach dem Aufstieg des WAC in die K.o.-Phase der Europa League gab es im Dezember noch einen kleinen Hoffnungsschimmer auf ein Stück Normalität. In den vergangenen Wochen wurde daraus: „Hoffentlich können wir überhaupt spielen.“
In dieser Woche ist der Fußballzirkus mit Champions und Europa League erstmals seit der Winterpause wieder international unterwegs. Alle 24 Spiele werden tatsächlich auf dem Rasen und nicht auf dem grünen Tisch entschieden. Dafür mussten die Vereine allerdings einige Verrenkungen machen. Alle Spiele der englischen Klubs finden aufgrund von Landeverboten in den meisten europäischen Ländern auf neutralem Boden statt (siehe Grafik). Dem WAC wurde eine bereits zugesagte Sondergenehmigung erst am Freitag von den Behörden wieder entzogen. Alles andere wäre laut Gesundheitsministerium aufgrund der epidemiologischen Lage und vor allem der Zunahme der Virusvarianten nicht vertretbar. Noch weiß niemand genau, wie das Rückspiel in der nächsten Woche durchgeführt werden kann.
Der WAC aus Wolfsberg spielt nun am Donnerstag im ungarischen Budapest gegen die Tottenham Hotspurs aus London. Ein Satz, der Fragen nach der Sinnhaftigkeit notwendig macht. Insgesamt wurden mit Stand heute acht Spiele in „fremde“ Länder verlegt. Atletico Madrid in Bukarest gegen den FC Chelsea wirkt bei allem Verständnis für die Bemühungen für Außenstehende hingegen schon zur Gänze unsinnig. Man muss kein Epidemiologe sein, um zu erkennen, dass Auswärtsspiele für gleich zwei Mannschaften das Infektionsrisiko durch die erhöhte Reisetätigkeit nicht gerade senken.
Die UEFA hat als Veranstalter durch ihre restriktiven Vorgaben bereits klargemacht, dass die Bewerbe durchgepeitscht gehören. Die Heimmannschaften bekommen die Last der Durchführung auferlegt. Wird kein Ort gefunden, an dem gespielt werden darf, dann gewinnen die Gäste mit 3:0. Die Vereine können sich also glücklich schätzen, dass sich Länder finden lassen, die mit den Einreisebestimmungen derzeit noch nicht ganz so streng sind. „Was hier passiert, ist für niemanden lustig. Wir sehen es aber als Privileg, überhaupt international spielen zu dürfen“, sagt WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer.