Der WAC droht in der Liga Stück für Stück den Anschluss an die besten Mannschaften des Landes zu verlieren. Kein Team unter den Top-Sechs in Österreich hat weniger Tore erzielt und mehr kassiert als die Wolfsberger. Vor allem der Angriff wird immer mehr zum Sorgenkind. In fünf Spielen im Jahr 2021 blieben die Wölfe gleich vier Mal ohne Torerfolg.
Ex-Torschützenkönig Shon Weissman fehlt derzeit nicht nur den Fans. Der Israeli erzielte in der Vorsaison 30 Treffer in 32 Spielen und war nicht zu halten. Nach der Hälfte der Saison hat der WAC insgesamt erst 24 Tore auf dem Konto. „Ich halte nicht viel davon, jetzt über Weissman zu reden“, sagt WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer.
Womit er auch recht hat. Ein Blick auf die Chancenauswertung macht mehr Sinn. Augenscheinlich liegt der WAC mit Platz 6 auch genau da, wo er hingehört. Auf diesem Rang liegen die Lavanttaler auch mit 294 abgegebenen Torschüssen und einer Torquote von 8,2 Prozent. Zum Vergleich: Meister Red Bull Salzburg hat 363 Schüsse auf die Tore der Gegner abgegeben. „Wir kreieren die Chancen. Es fehlt derzeit nur an der Verwertung. Das verfolgt uns jetzt schon länger, das wir uns einfach zu wenig belohnen“, sagt Feldhofer.
Ungewollt im Mittelpunkt der Tor-Krise steht derzeit Weissman-Ersatz Dario Vizinger. Der 22-Jährige blieb am Dienstag gegen Rapid in der Liga zum neunten Mal in Folge ohne Torerfolg. Wettbewerbsübergreifend weist die Bilanz vier Tore in 22 Spielen auf. Zu wenig, auch wenn Vizinger weniger Stoßstürmer und mehr ein technisch und spielerisch versierter Offensivmann ist. Doch auch die Spieler um Vizinger herum strahlen seit der „Winterpause“ nicht mehr die nötige Torgefahr aus.
Zudem dürfte die hohe Belastung einen größeren Einfluss haben, als man es als Spieler vielleicht zugeben möchte. Gegen Rapid fehlten – vor allem in der ersten Halbzeit – neben den Toren auch die Laufarbeit und der Mut, direkt nach vorne zu spielen. „Wir sind noch immer in drei Bewerben unterwegs. Einfach ist das sicher nicht“, sagt Feldhofer. Nach drei Tagen Pause kommt am Samstag die Admira nach Wolfsberg. Sicher nicht der schlechteste Gegner, um persönliche Tor-Sperren zu durchbrechen.