Yilmaz Cosi ist immer und überall. Der Team Manager von der Agentur SLFC organisiert seit dem ersten internationalen Auftritt in Dortmund vor fünf Jahren die Auswärtsreisen des WAC von der ersten bis zur letzten Minute. Alles ist genau durchgetaktet. Unvorhergesehene Ereignisse lassen trotzdem nur selten auf sich warten. Und so wird „Cosi“, wie ihn die Spieler auch kurz rufen, oft zum wichtigsten Mann der Truppe. Etwa dann, wenn kurz vor dem Abflug nach Russland klar wird, dass bei der Einreise in Moskau das Tragen von Handschuhen zwingend vorschrieben ist. Nur wenige Minuten später kommt Cosi dann kurzerhand mit mehreren Packungen Einweg-Handschuhen aus dem Supermarkt zurück. Und er findet auch eine Lösung des „Tormann-Problems“ – die Pranken von Alexander Kofler und Manuel Kuttin wollten nicht in die Handschuhe hineinpassen.
Ohnehin hat das Arbeiten in einer Bubble – alle Spieler, Betreuer und Funktionäre müssen periodisch getestet werden und sich von der Außenwelt fernhalten bzw. ferngehalten werden – seine Besonderheiten. „Ich habe seit Sommer schon 20 Tests hinter mir“, sagt Cosi. Die große Herausforderung in Russland ist neben den Abläufen und Corona die Sprache. Denn die Russen unterhalten sich nicht wirklich gerne auf Englisch.
Red Bull Salzburg hat für die Auswärtsspiele ein eigenes Reisebüro. Der WAC hat Yilmaz Cosi. Seine Aufgaben reichen vom Organisieren von Polizeieskorten für die pünktlich Ankunft zum Spiel bis zur frischen Wäsche. „Alle im Verein sind mittlerweile zu Freunden geworden. Das sage ich wirklich von Herzen. Für Geld allein machen wir das nicht“, sagt Cosi, der im Laufe der Jahre schon mit unzähligen Top-Klubs und Nationalteams zu tun gehabt hat. Sonderwünsche, wie es sie sonst oft gibt, gibt es bei den Wölfen nicht. Der ganze Verein sei familiär und bodenständig. „Vom Präsidenten bis zum Zeugwart sind alle super Typen“, sagt Cosi und hofft, dass die Reiserei nach gelungenem Aufstieg auch im Frühjahr weitergeht. Oder zumindest im kommenden Jahr wiederkommt.
Die Spieler selbst haben sich mittlerweile an die „Coronas-Umstände“ gewöhnt. Die Maske ist dauerhafter Begleiter. Im Flugzeug und im Bus sowieso. Auf allen Wegen, auch auf dem zur Teambesprechung, wenn Trainer Ferdinand Feldhofer die Richtung vorgibt und den Gegner analysiert, sind die Spieler vermummt zu sehen. „Das ist nichts Besonderes mehr“, sagen sie.
Die Reisen sind anders, als noch im Vorjahr. Überall regiert die Vorsicht. Die Trinkflaschen mussten nummeriert werden, damit sich nicht zwei Spieler aus derselben bedienen. Sicher ist sicher. Mit vereinten Kräften verhindert man, dass Teamgeist und Spiellust unter den Vorschriften leiden. Der Schmäh rennt im Bus, beim ersten Abschlusstraining in der Web-Arena gab es keine Rücksicht auf Verluste. Ein gutes Zeichen.
Die rigorose Abschirmung in der „Bubble“ haben sogar zwei junge Russen zu spüren bekommen, die plötzlich in der Lobby des Teamhotels auftauchten. „Stefan Peric #5. Your T-Shirt is my Dream“, stand auf einem Plakat. Cosi wurde nur ungern zum Spielverderber, doch er musste für Abstand sorgen. Die jungen Fans verharrten. Ein Foto ist sich nach dem Mannschaftsessen dann ausgegangen. Aber mit Abstand – natürlich.