Der berüchtigte Klagenfurter Nebel hat die beiden Mannschaften standesgemäß empfangen. Das Abschlusstraining im Wörthersee-Stadion konnte nur unter sehr eingeschränkten Sichtverhältnissen stattfinden. Schon nach wenigen Minuten mussten die orangen Bälle aus der Kabine geholt werden.
Bei Dinamo Zagreb ist man sich bewusst, dass heute ein anderer Gegner als noch vor drei Wochen auf dem Platz stehen wird. Vor allem die Rückkehr von Kapitän Michael Liendl bereitet Sorgen. „Er ist das Gehirn dieser Mannschaft und zeigt immer wieder, dass er Spiele entscheiden kann. Wir dürfen ihm weder die Zeit noch den Raum geben“, sagt Trainer Zoran Mamic, der nach seiner Corona-Infektion nun auch in der Europa League wieder zurück auf die Bank kehrt.
Neben dem Kapitän ist es vor allem das Kollektiv, das den WAC auszeichnet. Die Mannschaft agiere sehr kompakt und entfalte ihre Qualitäten als Gemeinschaft. „Wir erwarten einen aggressiven Gegner und wollen selbst offensiv auf Sieg spielen“, kündigt Mamic in perfektem Deutsch an. Für beide Mannschaften gehe es heute um viel. Die Kroaten geben sich gewarnt. „Wir müssen zu 100 Prozent konzentriert sein, damit wir hier gewinnen können. Im Hinspiel waren wir sehr geduldig. Das war ausschlaggebend“, sagt mit Tormann Dominik Livakovic ein weiterer Corona-Rückkehrer.
Bis auf Top-Stürmer Mario Gavranovic, der wegen einer Wadenverletzung zu Hause geblieben ist, gibt es keine weiteren Ausfälle. Alle Corona-Tests seien negativ gewesen.
Beim WAC ist man mit dem bisherigen Verlauf der Europacup-Saison zufrieden und will heute nachlegen. Mit einem Sieg könnten die Wölfe die Tabellenführung zurückerobern. „Vier Punkte und Platz zwei nach drei Spielen hätten wir vor Beginn der Saison sicher gerne genommen“, sagt Trainer Ferdinand Feldhofer. Die 0:1-Niederlage im Hinspiel sei aber kein Maßstab mehr für heute. Neben den positiv auf Corona Getesteten, waren vor drei Wochen viele Spieler, die noch auf dem Platz gestanden sind, bereits mit dem Virus infiziert.
Verteidigen mit zehn Mann
An der Favoritenrolle für Dinamo habe sich aber nichts geändert. „Sie haben im Umschaltspiel enorme Qualität und verteidigen oft mit neun oder sogar zehn Mann“, sagt Feldhofer. In drei Spielen in der Europa League haben die Kroaten bisher als einzige Mannschaft noch kein Gegentor kassiert.
Die Ausgangslage ist klar: Auch wenn eine Niederlage noch nicht das Aus bedeutet, bleibt die Begegnung ein Schlüsselspiel. Verlieren verboten, lautet die Vorgabe. Das gilt für beide Mannschaften. Allerdings auch, dass sie heute auf Sieg spielen wollen.