Dominic Thiem hat die Nachfolge des zurückgetretenen Seriensiegers Marcel Hirscher als Sportler des Jahres angetreten. Der Tennisstar gewann die von der Sportjournalisten-Vereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführte Wahl überlegen vor Fußballer David Alaba. Bei den Frauen gab es mit Leichtathletin Ivona Dadic ebenfalls eine Premierensiegerin, die Mannschaftswertung gewann zum dritten Mal in Folge Fußballmeister Red Bull Salzburg.
Die Sieger wurden am Dienstag im Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala in der Wiener Marx-Halle geehrt und erhielten den NIKI, eine nach der im Vorjahr verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda benannte Trophäe. Die Gala, normalerweise ein gesellschaftlicher Höhepunkt der österreichischen Sportgemeinde, wurde heuer aufgrund der Coronavirus-Pandemie ohne Zuschauer abgehalten.
Sportler des Jahres – Dominic Thiem
Sowohl für Ivona Dadic als auch Dominic Thiem ist es die erste Auszeichnung als Sportlerin und Sportler des Jahres. Speziell Thiem war bislang sehr knapp dran – nach drei zweiten Rängen (2016, 2018 und 2019) und zwei dritten Plätzen (2015 und 2017) erreichte der Lichtenwörther nun die oberste Stufe des Podests. Vor allem seine souveränen Auftritte bei den Grand Slams – allen voran der Sieg bei den US Open – und das Erreichen des 3. Platzes im ATP-Ranking überzeugten die heimischen Sportjournalisten dermaßen, dass er bei 208 Stimmabgaben mit überwältigender Mehrheit 151 Mal auf Rang eins gewählt wurde. Mit insgesamt 1183 Punkten verwies das Tennis-Ass Bayern-Triple-Gewinner David Alaba auf Rang zwei (447 Punkte/13 Mal 1. Platz). Auf Platz drei landete Skispringer Stefan Kraft mit 410 Zählern und 8 Nennungen auf Rang eins. Die Top-5 komplettieren Handballer Nikola Bilyk (228 Punkte/6 Mal 1. Plätze) sowie Skifahrer Matthias Mayer mit 195 Zählern (5 Mal 1. Plätze).
Sportlerin des Jahres – Ivona Dadic
Ivona Dadic ist bereits die siebente Leichtathletin als Sportlerin des Jahres. Nach den Läuferinnen Stephanie Graf (2000 und 2001) und Theresia Kiesl (1996) und der Hochspringerin Ilona Gusenbauer (1971) ist Dadic neben Liese Prokop (1969) die zweite Mehrkämpferin mit diesem Titel. Die Jahresweltbestleistung im Siebenkampf bei den Staatsmeisterschaften in Götzis brachten der gebürtigen Oberösterreicherin 915 Punkte und 94 Nennungen auf Platz eins ein. Bislang erreichte die Leichtathletin dreimal das Podium bei der Wahl zu Sportlerin des Jahres – 2016 und 2018 wurde sie Zweite, im Jahr dazwischen Dritte.
Dadic verweist in diesem Jahr Skispringerin Chiara Hölzl (567 Punkte/39 Mal 1. Plätze) auf Rang zwei. Das Podium komplettiert Vorjahressiegerin Vanessa Herzog. Die Eisschnellläuferin erreichte 390 Punkte und 16 Nennungen für Rang eins. Fußballerin Nicole Billa landete mit 379 Punkten (19 Mal 1. Plätze) auf Rang vier vor Skeleton-Pilotin Janine Flock (354 Punkte/13 Mal 1. Plätze). „Ich war ja schon zweimal Zweite und bin froh, dass es mir jetzt gelungen ist, Sportlerin des Jahres zu werden. Wenn man so in die Runde schaut, sieht man, dass auch heuer von vielen Sportlerinnen ganz spezielle Leistungen erbracht wurden. Dieser Niki ist eine besondere Motivation für mich für die kommende Saison mit den Olympischen Spielen als absoluten Höhepunkt", jubelte Ivona Dadic.
Mannschaft des Jahres - FC Red Bull Salzburg
Seit mittlerweile drei Jahren dominiert der FC Red Bull Salzburg die Wahl der Mannschaft des Jahres. Nach 2018 und 2019 wählten die heimischen Sportjournalisten den Double-Gewinner und UEFA Champions League-Starter abermals auf Rang eins. Die Mozartstädter kamen dabei auf 811 Punkte (85 Mal 1. Plätze). Auch auf Rang zwei landete ein Team der heimischen Fußball-Bundesliga. Der LASK erreichte 395 Punkte (18 Mal 1. Plätze) und verwies damit das Moto-GP KTM-Team (374 Zähler/31 Mal 1. Plätze) knapp auf Rang drei. Dahinter rangiert das erfolgreiche Herren-Nationalteam des Österreichischen Handballbunds auf Platz 4 (357 Punkte/24 Mal 1. Plätze) vor dem Segel-Duo Benjamin Bildstein/David Hussl (265 Punkte/14 Mal 1. Plätze).
Sportlerin mit Herz – Nina Burger
Sportler mit Herz ist, wer auch für seine Mitmenschen Herausragendes leistet und mit Fairplay, Zivilcourage oder Hilfsbereitschaft im humanitären oder sozialen Bereich überzeugt. Die Österreichischen Lotterien vergeben seit 2013 in Kooperation mit Sports Media Austria und der Österreichischen Sporthilfe diese Auszeichnung, die mit projektgebundenen 5000 Euro dotiert ist. Die Sportfans waren aufgerufen, per Online-Voting aus zehn Nominierten für ihren Favoriten zu stimmen. Als Siegerin ging Fußball-Rekordnationalspielerin Nina Burger hervor, die sich im Projekt „Daheimkicker“ stark engagiert. Das Projekt bietet über 100 Menschen in 20 vollbetreuten Wohngemeinschaften in fünf Bundesländern (Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Oberösterreich) wöchentliches und kostenloses Fußballtraining. Finanziert wurde es mittels Crowdfunding über die Plattform „I believe in you“. Menschen mit Behinderungen gelten als COVID-19 Risikogruppe und sind von den Sicherheitsmaßnahmen am stärksten betroffen, weshalb Burger nicht nur die Bewerbung des Vereins Spielerpass unterstützte, sondern auch die eine oder andere Einheit selbst leitete.
Sportlerin des Jahres mit Behinderung – Veronika Aigner
Die sehbehinderte Skifahrerin Veronika Aigner aus Niederösterreicherin siegte mit 103 Stimmen und durfte gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth, die auf der Piste als ihr Guide mit dabei ist, zum ersten Mal den „Niki“ für die Sportlerin des Jahres mit Behinderung in Empfang nehmen. Auf den Rängen zwei und drei landeten Skifahrerin Melissa Köck (31 Stimmen) und Speerwerferin Natalija Eder (27 Stimmen) – die Siegerin aus 2016. (In dieser Wahl wird der/die Sportler/in des Jahres direkt gewählt, es gibt kein Punktesystem). „Ich schaue jedes Jahr die Sporthilfe-Gala und denke mir, 'Wow, so eine Trophäe hätte ich auch irgendwann gerne einmal'. Ich hätte nie gedacht, dass ich heute hier stehen darf. Ich freue mich sehr", freute sich die siegreiche Sportlerin.
Sportler des Jahres mit Behinderung – Markus Salcher
Skifahrer Markus Salcher gewann nach 2014 und 2017 zum dritten Mal die Wahl zum Sportler des Jahres mit Behinderung. Dem Kärntner fehlt somit nur mehr ein Sieg auf Rekord-Gewinner Thomas Geierspichler. Salcher wurde von 85 Sportjournalisten gewählt. Platz zwei ging an den Triathleten Thomas Frühwirth (68), Kanute Markus Mendy Swoboda erhielt 34 Stimmen und wurde damit Dritter. „Es ist ein schönes Gefühl, wieder einmal auf der Bühne zu stehen. Es ehrt mich sehr und natürlich würde ich mich freuen, auch in drei Jahren wieder ausgezeichnet zu werden. Auch, wenn ich schon in einem fortgeschrittenen Alter bin", sagte Salcher noch auf der Bühne.
Special Olympics - Sabrina Bichlmair und Lukas Kaufmann
Zum zweiten Mal nach 2019 wurden Special Olympics Sportlerin und Sportler von den Sports Media Austria-Mitgliedern gewählt. Bei den Damen überzeugte Eisschnellläuferin Sabrina Bichlmair aus Tirol mit Gold über 333 m und 500 m bei den Nationalen Winterspielen und erreichte 140 Stimmen. Die burgenländische Schneeschuhläuferin Susanne Laschober (Gold über 25 m und Silber über 50 m bei den Nationalen Winterspielen) erhielt 36 Stimmen und kam damit auf Rang zwei. Eisschnellläuferin Sandra Dumitraschkewitz aus der Steiermark (Gold über 222 m und Silber über 111 m bei den Nationalen Winterspielen) erreichte 10 Stimmen und damit Platz drei. (In dieser Wahl wird der/die Sportler/in des Jahres direkt gewählt, es gibt kein Punktesystem).
Bei den Herren geht der Titel des Special Olympics Sportler des Jahres dieses Mal nach Vorarlberg. Skifahrer Lukas Kaufmann gewann bei den Nationalen Winterspielen Gold im Riesentorlauf und im Super-G. Grund genug für 82 Sportjournalisten, ihn auf Platz eins zu wählen. Rang zwei (59 Stimmen) belegt Langläufer Benjamin Ennikl aus Oberösterreich, der bei den Spielen Gold über 50 m und 100 m eroberte. 43 Stimmen gingen an den Kärntner Schneeschuhläufer Markus Oberwinkler. Damit belegt der zweifache Goldmedaillengewinner der Nationalen Winterspiele (400 m und 800m) Platz drei.