In der Bundeshauptstadt kehrt nach dem Terroranschlag Anfang der Woche mit vier Todesopfern langsam wieder der Alltag zurück. Für Rapid ist das heutige Spitzenspiel gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg nach dem nicht wirklich überzeugenden 4:3-Europa-League-Sieg gegen Dundalk unter der Woche schon der zweite Auftritt nach der Schreckensnacht.
Im Gedenken an die Opfer und als Aufruf zur Solidarität werden die Hütteldorfer heute mit Sondertrikots auflaufen. Jeder Spieler wird den Schriftzug „Wien“ in seiner jeweiligen Muttersprache auf dem Rücken tragen. Die Sonderanfertigungen werden zu karitativen Zwecken versteigert. „Auch wenn das Leid damit nicht gelindert wird, so ist es eine Hilfe in einer unglaublich schwierigen Zeit“, will der Rekordmeister ein Zeichen setzen.
Alles spricht für Salzburg
Auch sportlich kann Rapid beim Duell Zweiter gegen den Ersten ein Zeichen setzen. Bei einem Sieg übernehmen die Grün-Weißen die Tabellenführung. Die Vorzeichen sprechen allerdings klar für die Mozartstädter. Beim bisher letzten Gastspiel der Salzburger in der Allianz-Arena liefen die Bullen bei einem 7:2-Kantersieg zur Hochform auf. Trainer Jesse Marsch ist gegen Rapid in allen seinen bisher fünf Duellen als Sieger vom Platz gegangen. In dieser Saison stehen sechs Siege aus sechs Spielen und bereits 24 erzielte Treffer auf dem Konto des amtierenden Meisters. Rapid verzeichnete den bisher einzigen Punkteverlust in dieser Bundesliga-Saison Mitte September durch ein 1:1 bei Sturm Graz.
„Gegen Salzburg brauchen wir eine weit bessere Leistung. So wie gegen Dundalk können wir nicht agieren, denn dann kann es nicht gut ausschauen, milde ausgedrückt“, warnte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Salzburg sei qualitativ klar über den Europa-League-Gegner aus Irland zu stellen. Mit Topscorer Taxiarchis Fountas (Mittelhandknochenbruch) und Neuzugang Marcel Ritzmaier (Verkühlung) sind zwei Schlüsselspieler fraglich. Die Entscheidung über den Einsatz der beiden wird erst kurz vor dem Spiel fallen.
Lob für Ritzmaier
Vor Ex-WAC-Spieler Ritzmaier warnte Bullen-Trainer Marsch im Vorfeld der Partie: „Ein sehr guter Neuzugang. Sie sind mit ihm sehr viel kompakter geworden.“ Die beiden Langzeitverletzten Antoine Bernede (Schienbeinbruch) und Patson Daka (Oberschenkelverletzung) stehen auch heute nicht zur Verfügung. Die Salzburger wollen gegen Rapid die positiven Aspekte aus dem Champions-League-Spiel unter der Woche gegen die Bayern mitnehmen. Bis zur 80. Minute konnte man den Titelverteidiger fordern und war einem Remis zum Greifen nahe. Am Ende setzte es jedoch eine 2:6-Niederlage. „Im letzten Spiel vor der Länderspielpause geht es noch mal um einiges. Wir wollen mit frischen Spielern und vollem Elan reingehen“, sagte Marsch mit Blick auf die Tabelle. Saisonübergreifend sind die Bullen seit 17 Liga-Spielen ungeschlagen. Dieser Lauf soll auch heute halten.